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Wanderglück verspricht das Naturparadies Tramuntana Foto © Sebastià Torrens

EINE NEUE POLITIK FÜR DIE ESSENZ DES MITTELMEERS

Mehr Natur und Kultur, weniger Alkohol. Auch 2018 soll ein Erfolgsjahr werden für Mallorca und seine Inselschwestern – das planen die Verantwortlichen auf den Balearen

von PETER LAMPRECHT

Auf Mallorca ist er längst unterwegs – Der Frühling, den wir in NRW erst noch herbeisehnen. Die Tourismus-Verantwortlichen der Balearen allerdings sind bemüht, die Aufmerksamkeit der Inselfreunde schon wieder auf Herbst und Winter zu lenken. Wie schon im vergangenen Jahr, so stellten sie auch diesmal auf der weltgrößten Touristikmesse ITB in Berlin alles unter das Leitmotto „Better in Winter“. Dies sei, formulieren die Tourismuswerber fast lyrisch, „die Zeit der Wiedervereinigung mit der Erfahrung und der Lebensqualität, mit den authentischsten, friedlichen Inseln, mit mehr Farbe, mehr Mittelmeer“: Nach dem Rekordjahr 2017 mit 13,8 Millionen ausländischen Urlaubern geht es vermutlich auch im Sommer 2018 eher eng zu auf den Balearen. Und nur im Winter entspannt sich der Markt rund um Hotelzimmer, Miethäuser und -appartements wieder.

Die links-grüne Balearenregierung hat für 2018 die erst 2017 eingeführte Steuer für nachhaltigen Tourismus verdoppelt. In den Spitzenmonaten Mai bis Oktober müssen Gäste pro Tag und Person nun zwischen zwei und vier Euro an die Staatskasse entrichten, davor und danach sind es 25 Prozent davon. Hoteliers und Reiseveranstalter reagierten kritisch, aber der befürchtete Einbruch bei den Gästebuchungen blieb aus – und erste Zwischenbilanzen für 2018 sprechen bereits wieder dafür, dass die Gäste weiterhin Mallorca und die Nachbarinseln lieben. Und dass sie wiederkommen werden auf jene Inseln, die in der offiziellen Werbelyrik so erscheinen: „Unser Paradies … , wo Sie die Essenz des Mittelmeers entdecken werden.“

Stadtmauer von Alcudia
Foto © Archivo ATB

Mit den Einnahmen aus der schnöden Steuer jedenfalls wollen Mallorca und seine Schwestern ausschließlich dieses „Paradies“ noch paradiesischer gestalten. Erster und wichtigster Zweck bleibt dabei der Schutz, der Erhalt und die Wiederherstellung von Umwelt und Meer. Bestehende Naturparks werden aufgewertet, Flora und Fauna mit verstärktem Aufwand geschützt. Als weiteren Schwerpunkt hat die Politik die zahlreichen, oft noch wenig beachteten Kulturdenkmäler im Blick. Historische Gebäude und archäologische Ausgrabungsstätten werden so hergerichtet, dass sie als zusätzliche Besucherattraktionen zugänglich werden. Einige Beispiele aus dem umfangreichen Erneuerungsprogramm:

In der geschützten Serra de Tramuntana wird eine energieeffiziente Waldbewirtschaftung dafür sorgen, dass diese überwältigende Naturlandschaft erhalten bleibt. Unter dem Motto „die Flügel des Meeres“ läuft ein Programm, um die Lebensgrundlagen der inseltypischen Vogelarten wie des Balearensturmtauchers zu verbessern, damit die Populationen wieder zunehmen und überleben können. Öffentliche Patenschaften sollen helfen, die traditionellen Windmühlen Mallorcas zu erhalten. In Puig de sa Morisca (Calvia) wird das Archäologische Museum ausgebaut. Die Torres del Temple sollen renoviert und in ein Museum umgewandelt werden. Und die Ausgrabungsstätte Son Fornés erhält ein Informationszentrum für Besucher.

Imposante Landschaftsstrukturen der Serra Tramuntana
FOTO © ARCHIVO ATB

Flankiert wird das Erneuerungsprogramm durch weitere Maßnahmen, um die Auswüchse des ungezügelten Tourismusgeschäfts eindämmen zu können. Dazu gehört die kontrollierte Bewirtschaftung des Bettenmarktes. Nur noch mit offizieller Lizenz dürfen Hotelzimmer und Privatwohnungen an Touristen vermietet werden. Wer gegen das Verbot verstößt, wird mit scharfen Bußgeldern belegt. Und auch dem ungeliebten „Ballermann-Image“ geht es an den Kragen. Schon wurde an der Playa de Palma per Erlass der einst überschäumende Brauch gestoppt, stundenweise Gästescharen mit Freibier anzulocken. Für den Sommer werden mehr Polizeistreifen in den Amüsiermeilen Playa de Palma und Magaluf angekündigt. Und ein neues Tourismusgesetz soll dazu führen, dass in All-Inclusive-Hotels der Alkoholausschank begrenzt wird. Weitere Aspekte der neuen Tourismuspolitik auf den Balearen erläutert die Tourismusministerin im folgenden Interview.

Party mit Sangria und langen Strohhalme im Bierkönig in S¿Arenal in Palma de Mallorca.(Undatierte Aufnahme) | Verwendung weltweit

Karte der „Vermietungszonen“
Die angekündigten Regulierungen zur Ferienvermietung müssen von Mallorcas Inselrat noch final beraten werden. Worum es geht, erläuterte Inselrätin Mercedes Garrido mit einem Kartenentwurf. Wir zeigen einen vergrößerten Ausschnitt. In „touristisch gesättigten“ Zonen dürfen Wohnungen und Häuser nur 60 Tage pro Jahr vermietet werden – das gilt z.B. für Palmanova, Magaluf, Santa Ponca und Paguera sowie für einen Teil der Playa de Palma und Abschnitte in der Gemeinde Llucamayor. Auch in Santanyí, Soller und Valldemossa gelten die neuen Regeln. Allein in so genannten „nicht gesättigten“ Gebieten darf privater Wohnraum übers ganze Jahr an Urlauber vermietet werden. Palma – auf der Karte ein weißer Fleck – muss eigene Vermietungszonen beschließen.

Wahrzeichen Mallorcas – die traditionellen Windmühlen sollen mit öffentlichen Patenschaften erhalten werden FOTO © EDUARDO MIRALLES

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