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FUNDADOR

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Seine Hotelkarriere begann er u.a. als Trainee im Pariser Ritz, seine Consultingfirma HotelKonzept führt er seit 17 Jahren. Und seit neun Jahren lässt er seine Gastronomie-Idee mit Qualitätsküche aus regionalen Bio-Produkten in gepflegtem mallorquinischem Ambiente langsam aber stetig reifen. Aktuell betreibt er in Palma vier solcher Restaurants unter dem Namen „Es Rebost“. Wenn die Pandemie ihre Schrecken verloren hat, sollen es mindestens 15 Häuser – alle im Franchisebetrieb – werden. Dazu ein erstes in Deutschland, vermutlich im Raum Düsseldorf.

von PETER LAMPRECHT

Während der vergangenen Corona-Monate machte sich Clemens als Vizevorsitzender der Gastronomen-Vereinigung PIMEM auf den Balearen mehrfach öffentlich für seine unter Existenzdruck geratenen Branche stark. Im Interview mit Myilands schildert er den Stand der Dinge und wagt einen Blick darauf, was auf die Tourismus-Branche und ihre Gäste auf den Balearen zukommt.

“Wir bieten authentische mallorquinische Esskultur mit lokalen Bio-Produkten an, dazu regionale Weine – alles in einem gepflegten mallorquinischen Umfeld und zu erschwinglichen Preisen.” – HELMUT CLEMENS

INTERVIEW

MYILANDS: Wie beurteilen Sie die aktuelle Buchungssituation auf Mallorca?
HELMUT CLEMENS: Die ist sehr unterschiedlich. In der Luxus-Kategorie, besonders bei kleinen privat geführten Häusern, läuft es sehr gut. Da sehen wir hohe Auslastungsquoten, oft ausgebuchte Bettenkapazitäten. Und das zu manchmal sehr hohen Raten. Die Hotels dagegen, die fürs Massengeschäft gedacht sind, sind oft leer und haben es schwer. Denn die Zahl der Flieger, die zu uns kommen, liegt immer noch unter den Vorjahresergebnissen. Und die Flieger die kommen, sind oft halbleer.

Vor der Pandemie hatte die politische Führung der Insel schon versucht, den hochpreisigen Qualitätstourismus zu ermutigen und den Massentourismus inklusive Ballermann einzuschränken. Ist das Ziel durch Corona näher gerückt?
Das klingt zynisch. Richtig ist aber, dass die harten Einschränkungen des Pandemie-Regimes hier mehr als ein Drittel der Bevölkerung massiv getroffen haben. Von den versprochenen Hilfen für Unternehmen haben wir bisher nichts gesehen, weder aus Madrid, noch aus Palma. Es gab nur leere Worte und Lügen. Hunderttausende sind vom Tourismus in seiner bisherigen Form abhängig. Viele sind unter dem Existenzminimum angekommen. Und selbst das geringe Kurzarbeitergeld muss noch mit 500 Euro pro Kopf und Monat von den jeweiligen Arbeitgebern bezuschusst werden. Da rächt sich außerdem, dass uns Unternehmern vor fünf Jahren aufgegeben wurde, die Löhne in der Gastronomie um 17 Prozent anzuheben. Damals konnten wir das durch Wachstum auffangen, heute ruiniert es die Arbeitgeber gleich mit, die noch immer mit 40 bis 50 Prozent Unternehmenseinbußen gegenüber der letzten Normalsaison leben müssen.

Sie sprachen im Frühjahr von bis zu 40 Prozent Insolvenzen in der Tourismusbranche der Insel – gilt die Vorhersage noch?
Tendenziell ja, es mag sich vielleicht zwischen 30 und 40 Prozent einpendeln. Gleichwohl kann die langfristige Perspektive nur lauten, dass wir den Tourismus massiv in Richtung auf höhere Qualität und mehr Nachhaltigkeit entwickeln. Dazu müsste die Politik aber mit den Fachleuten der Branche zusammenarbeiten, statt alles per Dekret zu bestimmen. Und natürlich müsste die neue Qualität dann von den Gästen entsprechend honoriert werden. Mit den echten Billiganbietern an der Mittelmeerküste kann Mallorca übrigens schon jetzt nicht mehr wirklich konkurrieren.


Politische Einschränkungen und massive Preisaufschläge im Flugverkehr würden sich dann wohl kaum als Hilfe für Mallorcas Zukunftsprobleme auswirken …

Es werden intelligente Gesamtkonzepte notwendig, keine ideologischen Pirouetten.

Sie fordern Nachhaltigkeit für künftige Tourismuskonzepte. Ist Ihre Restaurantgruppe „Es Rebost“ da als Vorreiter anzusehen?
Wir haben unser Gastro-Konzept 2012 auf den Markt gebracht und waren damit sicherlich einer der Vorreiter was die Nachhaltigkeit und Authentizität auf Mallorca betrifft. Wir bieten authentische mallorquinische Esskultur mit lokalen Bio-Produkten an, dazu regionale Weine – alles in einem gepflegten mallorquinischen Umfeld und zu erschwinglichen Preisen. Schon am Flughafen können Mallorca-Besucher das Es-Rebost-Konzept ausprobieren. Das ist bereits gut angenommen worden. Wegen der Pandemie mussten wir 2020 eins unserer Restaurants im Stadtzentrum bei null Umsätzen und keinerlei staatlicher Hilfen wieder schließen. Seit Juni aber wachsen wir wieder, so dass wir am Jahresende zumindest ein halbes Dutzend Es Rebost Filialen auf Mallorca haben werden.

Es wird auch von einem ersten Haus in Deutschland gesprochen …
Ja, auch wenn wir wegen der Pandemie diese Überlegungen zunächst zurückgestellt haben. Ab 2022 werden wir neu darüber nachdenken, wobei ein erster Standort im Raum Düsseldorf sicherlich von großem Interesse sein könnte.

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