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Wandern entlang des GR221 – Das größte Nachtquartier entlang des Wanderweges auf Mallorca

Trockensteinmauen, Olivenhaine, Zitronenbäume, Baumerdbeeren auf Schritt und Tritt. Dazu faszinierende Meerblicke von steil abfallenden Küsten, herausfordernde Gebirgspassagen, kleine Orte und gemütliche Einkehrstätten – das ist die „Route der Trockensteinmauern“, der Wanderweg GR 221 auf Mallorca. Auf dieser 170 Kilometer langen Fernwanderstrecke durch die Tramuntana-Landschaft hat im November auf dem Landgut Galatzó in Calvià die größte Wanderhütte der Insel ihren Betrieb aufgenommen.

Der Bau der Herberge kostete rund zwei Millionen Euro. Das Geld stammt zu großen Teilen aus der 2016 eingeführten Touristensteuer „Ecotasa“. Mit der neuen Unterbringung stehen Wanderern auf Mallorca jetzt insgesamt mehr als 450 Schlafplätze auf ihrem Weg zwischen Sant Telm und Port de Pollença zur Verfügung.

Günstig übernachten, Leistungen hinzubuchen

Über 50 Personen können in der neuen Herberge mit zwölf Zimmern schlafen. Die Übernachtungsmöglichkeit kann unter www.caminsdepedra.conselldemallorca.cat/refugis online reserviert werden. Wie in allen anderen öffentlichen Wanderhütten der Balearen kostet eine Übernachtung 14 Euro pro Person. Auf Wunsch können Frühstück (5,50 Euro), Mittagsmenü (13 Euro) oder Abendessen (9,50 Euro) dazugebucht werden. Gleiches gilt für Bettwäsche (4,50 Euro) oder Handtücher (2 Euro). Die Herberge auf der insgesamt rund 140.000 Quadratmeter großen Finca Galatzó, die seit 2006 der Gemeinde Calvià gehört, ist eine lang erwartete Neuerung für alle Wanderfreunde. Es ist die inzwischen siebte vom Inselrat bewirtschaftete Übernachtungsmöglichkeit und mit gut 1.100 Quadratmetern die zumindest flächenmäßig größte.

Herausfordernde Gebirgspassagen und atemberaubende Ausblicke für Wanderfreunde begleiten durch das Tramuntana-Gebirge. © ADOBE STOCK

Unterkunft für Naturliebhaber und Wanderer

Wo früher Schweine gehalten wurden ist heute eine weitläufige moderne Unterkunft für Naturliebhaber und Wanderfreunde entstanden. Möbel aus Massivholz, weiß verputzte Wände, unverkleidete Belüftungsrohre – der Luxus besteht hier darin, die Umgebung, zu genießen von der Aussichtsterrasse aus oder auch im Multifunktionssaal mit Glasfront.

Wer hier zum ersten Mal in der Bergwelt übernachte und den Sternenhimmel sehe, reise mit geschärftem ökologischem Gewissen wieder ab, so die Umweltdezernentin des Inselrats Aurora Ribot im Gespräch mit der Mallorca Zeitung. Die Umweltdezernentin spannt auf diese Weise einen Bogen zum Klimaschutz. „Die neue Herberge füllt eine Lücke“, sagt Bürgermeister Alfonso Rodriguez. Die Herberge werde dazu beitragen, dass die Großgemeinde nicht nur mit Strandtourismus assoziiert werde, hofft er.

Moderne Unterkunft für Wanderer und Naturfreunde auf der Finca Galatzó.
© FRANK FELDMEIER, MALLORCA ZEITUNG

„Die neue Herberge füllt eine Lücke und wird hoffentlich dazu beitragen, dass die Großgemeinde in Zukunft nicht nur mit Strandtourismus assoziiert wird.“

ALFONSO RODRIGUEZ
BÜRGERMEISTER VON CALVIÀ

Touristensteuer macht´s möglich

Eine Steuer für den nachhaltigen Tourismus auf den Balearen hat es ermöglicht. Frank Feldmeier, stellvertretender Chefredakteur und Online-Chef der Mallorca Zeitung, hat zum Saisonbeginn ausführlich beschrieben, was es mit der Touristensteuer auf sich hat: Die sogenannte „Ecotasa“, die Touristensteuer auf Mallorca, gibt es bereits seit einigen Jahren. Urlauber zahlen je nach Unterkunft in der Hochsaison pro Nacht beispielsweise 1 Euro in Wanderhütten und bis zu 4 Euro in Luxushotels und finanzieren damit nachhaltige Projekte, die Mallorca und den Nachbarinseln zugutekommen sollen. Kinder bis 15 Jahren sind ausgenommen, ab der neunten Übernachtung gibt es Rabatt, die Abgabe gilt auch für Gäste auf Kreuzfahrtschiffen.

Der offizielle Name der Abgabe lautet „impuesto del turismo sostenible“, also Steuer für nachhaltigen Tourismus. Mit den Einnahmen sollen in erster Linie Umweltprojekte finanziert werden, zudem Projekte aus den Bereichen Denkmalschutz, Innovation, Infrastruktur und Soziales.

„Die Touristensteuer soll vor allem die negativen Effekte abfedern, die die vielen Urlauber erzeugen.“

2022 wurden rund 138 Millionen Euro eingenommen, sie fließen balearenweit in 27 Projekte: Das größte Einzelprojekt ist die lang erhoffte Wiederbelebung der Zugstrecke zwischen Manacor und Artà mit einem Budget von 30 Millionen Euro.

Viel Geld fließt außerdem in Projekte für die Wasserversorgung: Allein 20 Millionen gibt die Balearen-Regierung für die Reparatur von Wasserlecks in kommunalen Versorgungsnetzen und die Verbesserung der Trinkwasserversorgung aus, 3,5 Millionen für die Aufbereitung von Abwasser in Calvià.

Mit der Touristensteuer finanziert: Nachtlager und Treffpunkt für Wander- und Naturfreunde.
© FRANK FELDMEIER, MALLORCA ZEITUNG

Negative Effekte des Tourismus abfedern

Die Touristensteuer soll vor allem die negativen Effekte abfedern, die die vielen Urlauber erzeugen. Daher werden insgesamt 30 Millionen Euro ausgegeben, um gegen die Wohnungsnot auf den Inseln anzukommen: 15 Millionen werden für die Bürgschaft verwendet, die Einheimischen beim Kauf einer Wohnung im Wert von 270.000 Euro zustehen soll.Für 10 Millionen Euro soll die Balearen-Universität (UIB) auf Mallorca ein neues Gebäude erhalten. Dieses Projekt sollte eigentlich bereits von den Einnahmen aus der Ecotasa 2019 finanziert werden. Letztendlich wurde diese Geld damals aber für die Bekämpfung der Pandemie ausgegeben.

Weitere Projekte, die mit der „Ecotasa“ finanziert werden:

  • 3 Millionen Euro sind für den Kauf von Naturgebieten auf Mallorca und Menorca vorgesehen
  • Die Touristensteuer trägt mit 1,1 Millionen Euro zum Kauf des Castell de Alaró bei, den der mallorquinische Inselrat anstrebt. Dieser Betrag wird jedoch nicht ausreichen, da der Eigentümer das Doppelte verlangt.
  • 2 Millionen Euro fließen in den vier Kilometer Fußgängerweg zwischen dem Forum de Mallorca und der Stadt Inca.
  • 4 Millionen Euro stehen bereit für die Modernisierung der Landwirtschaft und ihre Anpassung an den Klimawandel
  • 1,8 Millionen sind für die „Erhaltung der Agrarlandschaft“ vorgesehen.
  • 1,3 Millionen fließen in die Unterstützung der Landwirtschaft im Tramuntana-Gebirge.
  • 1,4 Millionen sollen die Kreislaufwirtschaft anschieben.
  • 2 Millionen sollen bei der Entwicklung eines erneuerbaren Wasserstoffsystems helfen.
  • 1,4 Millionen fließen in eine Agrovoltaikanlage in Santa Eugènia.
Mallorcas Pisten locken auch Triathleten an

Und auch für Wanderer gibt es gute Nachrichten: Auf dem Gelände des Landguts Raixa nördlich von Palma de Mallorca wird eine weitere neue Wanderherberge entstehen. 3,6 Millionen Euro werden vom Inselrat dafür bereitgestellt, 50 Schlafplätze soll es geben. Zugleich werden dort die Trockensteinmauerbauer eine Schule für Nachwuchskräfte einrichten.

Auf einer Fläche von 1.530 Quadratmetern soll die neue Herberge laut Umweltdezernentin Aurora Ribot Teil des Wanderwegs „Pedra en Sec“ (Trockensteinroute) zwischen Valldemossa und Alaró werden – eine weitere Attraktion also für Wanderer auf Mallorca.

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