Sylt Sport:
Der Wind ist ihr Freund
Surfer sorgen für spektakuläre Bilder an den Stränden von Sylt – und mit dem neuen festen Standort in Westerland gibt das „Surfhouse“ der Nachwuchsarbeit jetzt zusätzlichen Rückenwind.
von KATRIN LAMPRECHT
Das erste Event des Jahres musste noch abgesagt werden – es war das Summer Opening des deutschlandweiten Multivan Windsurf-Cup, das diesmal Ende Mai auf Sylt starten sollte. Der Lockdown und die unklare Ausgangslage machten die Absage nötig. Nun aber, nach dem Beginn des Tourismus-Modellprojekts im Kreis Nordholstein und der anschließenden Startfreigabe für Tourismus unter Corona-Bedingungen, stehen die ersten großen Saisonereignisse bevor.
Nationale und internationale Surf-Elite auf Sylt
Die Reihe beginnt – sofern nicht noch die Corona-Bremse erforderlich wird – mit dem Multivan-Windsurf-Cup vom 21. bis 25. Juli. Darauf folgt der Kitesurf-World Cup vom 17. – 22. August. Und der Windsurf-World Cup 2021 bildet den Abschluss vom 24. September bis 3. Oktober. Die Surfer-Insel Sylt macht mit diesen Wettbewerben der nationalen und der Weltelite ihrem Ruf alle Ehre.
Neues Surfzentrum in Westerland
Es bleibt für Besucher und Feriengäste nicht beim Zuschauen – zumindest für all diejenigen, die den Wind als ihren Freund empfinden. Seit Ende April nimmt ein neues Surf-Zentrum beim Campingplatz Westerland Anlauf, um viel begeisterten Nachwuchs in den unterschiedlichen Wassersportarten auszubilden. Surfhouse Sylt ist der Name. Und Dirk Effler, bislang bereits seit Jahren als Surfausbilder mobil an den Stränden der Insel unterwegs, ist nun Chef der Zentrale am Campingplatz Westerland. Seit 2020 gehört die bisherige Surfschule I love SUP’n Surf samt ihrem Gründer Christoph Kramp zu dem neuen Unternehmen.
Surfen mit Flügel
Effler, Kramp, weitere Ausbilder und zwei freundliche Service-Damen kümmern sich um die Kunden. Wellenreiten und Kitesurfen, Stand-up-Paddling (SUP) und die neue Trendsportart Wingsurfen sind die Disziplinen. Letzteres ist ein noch junger Wassersport, der sich aus dem Kitesurfen, dem Windsurfen und dem Stand Up Paddling entwickelt hat. Dabei hält der Surfer auf einem Board stehend einen Wing (englisch für „Flügel“) in der Hand, den er in den Wind stellt. Damit generiert er sowohl Auftrieb als auch Vortrieb und bewegt sich so auf dem Wasser fort.
Umfassendes Angebot
Neben den Wassersportkursen wird außerdem hochwertiges Material zum Leihen und ausgewählte Einzelstücke zum Verkauf angeboten. Darüber hinaus können Wassersportler in den hausinternen Werkstätten einen Reparaturservice für Kites, Segel und alle Arten von Boards in Anspruch nehmen. Die angebotenen Kurse finden in Kleingruppen oder als Privatunterricht statt – gleich bei der Sandbank vor dem Surfhouse, zusätzlich an den Hotspots Ellenbogen, List und beim Möwennest vor Hörnum. Der Unterricht könnte kaum corona-konformer sein: Sport im Freien ist laut aktueller Corona-Verordnung grundsätzlich mit bis zu 10 Personen erlaubt. „In unseren Kursen ist ein Lehrer bzw. eine Lehrerin mit maximal drei Schülerinnen/ Schülern gleichzeitig auf dem Wasser. Wer zu welcher Zeit mit wem einen Kurs gemacht hat, können wir jederzeit nachvollziehen“, sagt Dirk Effler. Und auch beim Material wird Hygiene großgeschrieben: „Verliehene Neoprenanzüge werden von uns schon immer hygienisch gereinigt; Kunden behalten den Anzug über ihre gesamte Kurszeit mehrere Tage bei sich und können ihn selbst zuhause auswaschen und trocknen“, ergänzt der begeisterte Wassersportler, der zu den ersten Kitetrainern in Deutschland gehörte.
Intensives Einzeltraining
Wer lieber ganz individuell betreut werden möchte, dem steht ein erfahrenes Trainerteam zur Seite. „In den Privatstunden liegt der Fokus auf dem individuellen Kenntnisstand der Kursteilnehmer. So kann jeder dort abgeholt werden, wo er steht und wir können auch auf Ängste oder schlechte Vorerfahrungen eingehen“, erläutert der Surfhouse-Chef. Soweit möglich, finde der Unterricht über die gesamte Dauer des Kurses jeden Tag beim selben Trainer statt.
Erwartungen übertroffen
Mit dem Tourismus-Modellprojekt kommt wieder Leben auf die Insel und aufs Wasser. Dirk Effler freut sich über eine gute Resonanz in den ersten Tagen des Modellversuchs: „Unser Angebot wurde sehr gut angenommen, obwohl die Temperaturen noch sehr kalt waren. Es gab einen deutlichen Anstieg bei den Anfragen. Insbesondere Kinder-Kurse werden immer beliebter“, so sein erstes Zwischen-Fazit. Seine Erwartungen in den Monat Mai wurden bereits zu Redaktionsschluss dieses Magazins übertroffen. Die Nachfrage sei höher als in den Vorjahren. Daher blicken Effler und sein Team zuversichtlich in die Zukunft: „Wir rechnen mit einer guten Saison“, sagt er. „Ob unsere Kite- und Surfreisen im Winter stattfinden können, wagen wir aber noch zu bezweifeln.“ Hier sind die Prognosen eher noch vorsichtig.
Besondere Vorsichtsmaßnahmen – abgesehen von den üblichen Abstands-Regelungen und einer Maskenpflicht in den Räumlichkeiten der Surfschule und auf dem gesamten Campingplatz – sind für die Kursteilnehmer nicht geboten. Einem unbeschwerten Wellenritt steht daher nichts im Wege!
E-Mobilität zum Ausleihen
An das Surfhouse auf dem Campingplatz Westerland angegliedert ist ab sofort auch eine neue Außenstelle des ISTS E-Mobility-Angebots: Sylt. Hier können Sylt-Gäste Elektro-Fahrräder und E-Roller sowie einen E-Smart ausleihen und damit direkt vom Campingplatz aus die Insel erkunden. Hier gilt: Nachhaltigkeit rockt! Der neue Service wird in Zusammenarbeit mit dem ISTS organisiert.