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Eine Gruppe von Personen posiert mit einer weißen Statue bei einer Veranstaltung.

25 Jahre Mallorca Zeitung

und was die Insel grundlegend verändert

Im Interview legt Chefredakteur CIRO KRAUTHAUSEN auch ein Ärgernis der Deutschen offen: Das Augenzwinkern angesichts der Alkoholexzesse am „Ballermann“. Selbst die Briten kämpfen energischer dagegen an.

MYILANDS: 25 Jahre Mallorca Zeitung – ist das für Sie nur einfach ein Grund zum Feiern oder auch ein Ansporn, ab sofort die 50 Jahre anzusteuern?
CIRO KRAUTHAUSEN: Das ist natürlich auch ein Ansporn. In gewisser Hinsicht schließen wir mit diesem runden Geburtstag ein Kapitel und beginnen ein neues. In der Sonderbeilage, die wir veröffentlicht haben, blicken wir auf diese 25 Jahre zurück, indem wir ebenso viele Titelseiten unserer Printausgabe noch einmal Revue passieren lassen. Die Printausgabe wird es hoffentlich, auch als E-Paper, noch lange geben, doch natürlich rückt Online immer weiter in den Vordergrund. Wir haben erst kürzlich eine Premium-Version eingeführt und freuen uns über den großen Zuspruch.

In Ausgabe 1 plädierte Christoph Daum für engeres Zusammenwachsen der Nationalitäten auf der Insel. Und die Politiker diskutierten über den Mangel an bezahlbarem Wohnraum und die langen Wege auf dem Airport. Sind 25 Jahre hier wirklich zu kurz für Veränderungen?
Das habe ich mich ebenfalls gefragt, als ich in den alten Ausgaben blätterte. Tatsache ist: Der Blick zurück zeigt, wie viele Probleme die Insel seit vielen Jahren vor sich her schiebt, ohne sie wirklich dezidiert anzugehen. Besonders offensichtlich ist das bei Themen wie der Steuerung der stetig anwachsenden Urlauberströme, dem fehlenden Wohnraum und der Nachhaltigkeit. Allerdings glaube ich, dass es auch anderswo solche Déjà-vu-Erlebnisse mit ungelösten Problemen geben dürfte, wenn man in 25 Jahre alten Zeitungen blättert. Gerade auch in deutschen Landen.

Die MZ spiegelt als Schwester einer spanischen Zeitungsgruppe beide Welten – die mallorquinisch-spanische und die starke deutschen Gemeinde. Bewegen die Gruppen sich aktuell eigentlich in Richtung auf eine Art United Nations of Mallorca – oder überwiegt das Trennende am Ende?
Das ist der Punkt, den Christoph Daum schon damals ansprach. Sehr verallgemeinernd gesprochen: In vieler Hinsicht leben Deutsche und Einheimische nebeneinander her. Das klappt im Prinzip ganz gut, aber es gibt es auch immer wieder Phasen mit Spannungen und Vorbehalten. Wie derzeit, wo die deutschen Immobilienkäufer verschiedentlich mitverantwortlich gemacht werden für die Wohnungsnot auf der Insel. Dabei spielen in dieser Frage auch andere Nationalitäten eine Rolle: Die boomende Tourismuswirtschaft zieht viele Arbeitskräfte an, besonders aus Südamerika, die natürlich auch eine Bleibe benötigen. Insgesamt wird die Insel immer internationaler.

Was waren aus Ihrer Sicht auf Mallorca die stärksten Veränderungen in den vergangenen 25 Jahren?
Das Bevölkerungswachstum, weil es alles andere bedingt. Als die Mallorca Zeitung im Jahr 2000 erschien, waren es noch 677.000 gemeldete Einwohner auf der Insel, Anfang 2025 hingegen 967.000. Zu 80 Prozent handelt es sich bei den Hinzugekommenen um Ausländer.

Welche Personen haben Sie in diesen Jahren ganz besonders beeindruckt?
Mich hat in der Pandemie besonders beeindruckt, wie eine Gruppe deutscher Frauen ein effektives Hilfsnetzwerk für die Notleidenden auf der Insel aufgebaut hat. Hope Mallorca ist inzwischen nicht mehr ganz so aktiv, aber es hat damals Großartiges geleistet. Zugleich haben diese Frauen gezeigt, dass sich auch die Deutschen effektiv für das Gemeinwohl Mallorcas einbringen können. Ein anderes Beispiel ist übrigens das Lebensmittelprojekt „Comida para Todos“ des Lions Club Palma.

Worin besteht für Sie das größte Ärgernis?
Das dramatischte Problem auf der Insel ist der derzeitige Zusammenbruch des Mietmarktes und die Wohnungsnot. Ein Ärgernis ist für mich, dassKrauthausen: Deutschland die Alkoholexzesse am Ballermann so augenzwinkernd betrachtet, ja, sie zu einem Teil der deutschen Populärkultur gemacht hat. Die britische Regierung hat in der Vergangenheit gezeigt, dass es möglich ist, da auch gegenzuhalten.

Auf jeden Fall war Mallorca die Blaupause für starkes Wachstum des Tourismus weltweit. Kennen Sie ein Konzept, das nun in eine bessere Zukunft der Völkerbegegnung weisen könnte?
Vielleicht auf die eine oder andere Kurzreise verzichten? Wenn reisen, dann möglichst länger und dabei darauf achten, den ökologischen und sozialen Fußabdruck vertretbar zu halten.

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