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Mallorca empfängt mit offenen Armen

von PETER LAMPRECHT

Das war eine Premiere: Erstmals präsentierte sich Anfang März die Lieblingsinsel Mallorca auf der ITB, Weltmesse des Tourismus in Berlin, mit einem eigenen Stand. Erstmals wurde Mallorcas Tourismus-Offiziellen kürzlich die Selbstverantwortung für den Tourismus übertragen – zuvor war die Regierung der Balearen zuständig. Und schon folgt die nächste Premiere – das erste Mail-Interview von PAULA GINARD-VILCHEZ, Mallorcas Direktorin für Tourismus, im Inselmagazin MyiLands.

Mallorca und seine balearischen Nachbarn blicken auf zwei besonders stürmische Reisesommer zurück. Deutsche Veranstalter gehen davon aus, dass der Andrang in diesem Jahr wieder nachlässt. Wie sieht die offizielle Bilanz 2018 aus – und wie Ihre Erwartungen 2019, insbesondere was die deutschen Gäste betrifft?
Paula Ginard-Vilchez: Die Bilanz für 2018 ist positiv: 4,3 Millionen deutsche Besucher haben uns erneut ihr Vertrauen geschenkt und sind gekommen, um ihre Ferien auf Mallorca zu genießen. So bewegen wir uns weiterhin in einem Bereich, der die unbestrittene Beziehung zeigt, die uns seit 60 Jahren mit Deutschland verbindet. Die Insel hat sich als ein Reiseziel erwiesen, das in der Lage ist, sich an die Anforderungen und Vorlieben des Marktes anzupassen, und die Treue ist der beste Beweis dafür, dass wir es sehr gut machen. Wir arbeiten daran, das Vertrauen des deutschen Marktes, für den Mallorca mehr als nur ein Urlaubsziel ist, auch weiterhin zu gewinnen.

Die neue Touristenabgabe und die übrigen Restriktionen besonders auf dem Immobiliensektor haben viele Diskussionen ausgelöst. Manche fühlten sich sogar brüskiert und abgeschreckt. Wie sieht die Zwischenbilanz aus Ihrer Sicht aus – hat die Ökologie gewonnen und der Tourismus verloren?
Jede fortschrittliche Gesellschaft benötigt Regulierungsmaßnahmen, die eine gerechte und ausgewogene sozioökonomische Entwicklung ermöglichen. Nachhaltigkeit bildet dabei den grundlegenden Rahmen. Mallorca ist und muss in diesem Sinne auch weiterhin Vorbild sein. Im Laufe des Jahres 2018 haben wir 12 Millionen Besucher empfangen. Unser Territorium ist unser wichtigstes Kapital, aber es ist auch begrenzt und wir schaffen keine nachhaltige Entwicklung und den respektvollen Umgang mit der Ökologie, ohne entsprechende Vorkehrungen zu treffen.
Ein „alles ist möglich” ist mit einem qualitativ hochwertigen touristischen Angebot nicht vereinbar. Es geht um eine optimale Koexistenz der verschiedenen, mit dem Tourismussektor verbundenen Aktivitäten. Das Konzept besteht also nicht in der Beschränkung, sondern in der Regulierung, damit genügend Lebensraum für alle bleibt.
Dabei kommen die Einnahmen direkt der Umwelt zugute. Dies führt zu einer Verbesserung für alle: Einwohner und Touristen. Nach Angaben der Regierung der Balearen wurden mit den Einnahmen von 2017 62 Projekte finanziert, mit denen des Jahres 2018 sind 48 Projekte genehmigt worden – alle unter den Aspekten der Nachhaltigkeit und sozialen Kriterien. Das waren unter anderem Projekte zur qualitativen Verbesserung wichtiger Küstengebiete, zur Wiederherstellung der natürlichen Umgebung so charakteristischer Fincas wie Binifaldó, zur Verbesserung der Landschaften öffentlicher Waldgebiete und der Wasserversorgung in verschiedenen Gemeinden, (unter anderen Palma und Pollença), auch der Bau eines Observatoriums in der Sierra de la Tramuntana und die Wiederherstellung von Wegen im Wald von Bellver.

Boote im Yachthafen, dahinter die prächtige Kathedrale und darüber blauer Himmel – Palma grüßt als Sehnsuchtsort

Es steht eine Regionalwahl bevor. Drohen deshalb zusätzliche Restriktionen für Gäste, oder gibt es einen übergreifenden politischen Konsens über die Zukunft des Tourismus?
Der Tourismus ist unser wichtigster Wirtschaftszweig, und wir wünschen uns, dass – unabhängig davon, wer die nächste Regierung stellt – die von uns in den letzten beinahe vier Jahren umgesetzten Kriterien von Nachhaltigkeit, Qualität und saisonaler Entzerrung beibehalten werden. Unabhängig vom Wahlergebnis beginnt Mallorca die neue Legislaturperiode mit der Eigenverantwortung für die Tourismusförderung, nachdem uns diese Kompetenz 2018 von der Balearenregierung übertragen wurde. In diesem Sinne wünsche ich mir, dass die zukünftige Regierung das Engagement und die Anstrengungen, die wir in dieser neuen Etappe unternommen haben, fortsetzt. Sie möge fähig sein, sich für Mallorcas Führungsrolle auf dem Gebiet des Tourismus einzusetzen und die nötigen Anstrengungen zu unternehmen, damit die Insel niemals die Werte verliert, die sie auszeichnen und einzigartig machen.

Mallorca 2019 – wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit in diesem Jahr, welche Highlights haben Sie auf der ITB Berlin präsentiert?
Wie bereits erwähnt, bedeutet die Selbstbestimmung der Richtlinien unserer Tourismusförderung einen Meilenstein für Mallorca. Vom Inselrat für Mallorca aus, über die Fundació Mallorca Turisme arbeiten wir am Modell eines nachhaltigen, ganzjährigen Tourismus, der die Rentabilität der Unternehmen und den sozialen Wohlstand sichert. Für die Umsetzung unserer Strategie haben wir unter anderem einen Aktionsplan aufgestellt, der für 2019 insgesamt 74 Marketingaktivitäten umfasst, einschließlich der Teilnahme an 37 Messen.
Auf der ITB waren wir erstmals mit einem eigenen Stand vertreten. Dies zeigt, dass wir uns 2019 hauptsächlich auf die Aktivitäten der touristischen Förderung konzentrieren, die zum ersten Mal direkt der Inselbehörde obliegt. Auf diesem kleinen Stück Mallorca in Berlin präsentierten sich verschiedene Institutionen und der Privatsektor der Insel. Gemeinsam zeigte Mallorca auf der ITB das Beste unseres Zielgebietes.
Unsere Marketingstrategie ist vor allem darauf ausgelegt, Mallorca als eine ausgezeichnete Winterdestination zu präsentieren und spezifische touristische Produkte zu fördern, wie den MICE-Sektor, Golf, Gastronomie und Wassersport.

Palmas Strand im Frühjahrsmodus – leer

Ihre Botschaft an alle, die Mallorca noch nicht erlebt haben – was dürfen sie 2019 und in den kommenden Jahren erwarten?
Auf Mallorca werden sie mit offenen Armen empfangen. Sie finden eine Insel der Erholung, die dem Besucher ein abwechslungsreiches, hochwertiges Angebot bietet, mit Produkten, die unterschiedlichen Vorlieben und Bedürfnissen entsprechen.

FOTOS © CONSELL DE MALLORCA

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