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Stadt im Wandel

Stadt im Wandel

Vor allem die Inselhauptstadt überrascht ihn immer wieder und so hat Loiperdinger nun den großformatigen Bildband „Palma“ herausgegeben. Auf 320 Seiten zeigt der Autor die Geschichte, Kultur und Architektur Palmas ebenso wie angesagte Szeneviertel, schicke Geschäfte und Lokale. Das opulente Werk mit mehr als 180 Abbildungen ist ein Coffee Table Book, das Kulturerbe und Wandel der Stadt festhält.

von DAGMAR HAAS-PILWAT
Abseits vom Trubel der unteren Rambla, der Paseo del Borne, verirren sich nur wenige in die schmale Gasse hinauf zur „oberen“ Rambla.

Neben bekannten Sehenswürdigkeiten stellt der Münchner Kulturschätze vor, die der Öffentlichkeit verschlossen sind. Zum Beispiel das Gebäude des Inselrats oder das prunkvolle Parlament der Balearen, wo sich in dem ehemaligen Club der feinen Palmaneser Gesellschaft früher Roulettekugeln drehten und heute über Politik debattiert wird. In dem 1851 nach Plänen des Architekten Antoni Sureda erbauten Prunkbau residierte einst der Circulo Mallorquin. Hier traf man sich zum Zeitung lesen, Zigarren rauchen und empfing honorige Gäste zum Gedankenaustausch. Das flotte Clubleben ging bis Anfang der 1980er weiter, bis schließlich aufgrund knapper Kassen statt Roulette nur noch Bingo gespielt wurde, das Gebäude mit seiner Jugendstilfassade verkauft und als Parlament genutzt wurde.

Die Bedeutung Palmas als Zentrum der zeitgenössischen Kunst beleuchtet Loiperdinger mit einem Porträt von Pep Pinya, der neun Jahre kein Bild verkaufte und erst durch Juan Miró zu Weltruhm kam. Außerdem werden Galerien und Künstler vorgestellt. Nicht umsonst ist Palma die spanische Stadt mit den meisten Galerien pro Einwohner und dem Sitz der Galerie mit der längsten Erfahrung für zeitgenössische Kunst in Spanien. Die Werke internationaler Ikonen der Kunst des 20. Jahrhunderts wie Miró, Tàpies, Picasso, Lüpertz, Kiefer und vieler anderer wurden in den vergangenen fünf Jahrzehnten ausgestellt. Manche, wie Miró, haben sich gleich hier niedergelassen.

Von der Goldenen Meile, dem Paseo del Borne, bis zu den kleinsten und verwinkeltsten Gassen der Altstadt entwirft der Teilzeitmallorquiner ein Lifestyleparadies mit Luxusläden wie Louis Vuitton, Carmina Shoemaker, dem Couturier Jorge Vásquez ebenso wie alternativen Mode, Kuriositäten und uriger Kneipen wie die 100 Jahre alte Bodega mit riesigen Weinfässern und der Fotogalerie der ersten Gäste der 1930er Jahre.

VERLAG TRAVEL PUBLISHING GMBH, 78 Euro zzgl. Versand, www.mallorcas-schoene-seiten.de

Ein Kapitel beschäftigt sich mit Palma und dem Meer. Der Hafen ist der größte und bedeutendste im westlichen Mittelmeer. 820 Kreuzfahrtschiffe mit 2,2 Millionen Gästen legten vor Ausbruch der Pandemie 2019 im Hafen an. Ein paar hundert Millionen Euro dümpeln dort in Form von rund 3700 Yachten. Außerdem finden in der Bucht von Palma einige der wichtigsten Regatten des Mittelmeers statt: die „Copa del Rey“, der „Superyacht Cup“ und die „Trofeo SAR Princesa Sofia“. Zusammen mit dem Fischereihafen und der Fischbörse erstreckt sich das Areal von der Kathedrale im Osten bis zum Porto Pi im Westen, wo sich der Passagierhafen und die Estación Maritima anschließen. Hier legen die Kreuzfahrtschiffe, Handelsschiffe und Fähren an. Seit 2021 ist der Sitz der Hafenbehörde kernsaniert mit einem Panorama-Restaurant und einem Ausstellungssaal mit Blick auf Bucht und Kathedrale.


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