Mallorca Sport:
Auszeit im Segler-Paradies
Karl Schwitzke, Architekt, Unternehmer und Wassersportler, mag besonders den Norden von Malllorca: Der Seewind dort macht die schönsten Törns möglich
von DAGMAR HAAS-PILWAT
Der auflandige Wind ist schuld, dass Karl Schwitzke die zehn Kilometer lange und drei Kilometer breite, von drei Bergen umgebene Bucht von Pollensa für sich und seine Familie entdeckt hat. Der Mann ist leidenschaftlicher Wassersportler und vor allem Segler. Auch seine Söhne beherrschen das Segler-Latein von A wie Abdrehen bis Z wie Zeisig.
„In den großen Ferien haben wir oft Fernreisen gemacht, aber so mancher Kurztrip über Feier- und Brückentage geht seit Jahren gerne nach Mallorca“, erzählt der Düsseldorfer. Weil oben im Norden der Insel stets ideale Windverhältnisse herrschen – und das ohne gefährlichen Seegang – haben die Kinder, als sie klein waren, dort surfen gelernt und ihre Segelscheine gemacht.
„Im Sommer baut sich durch die Thermik schon am Vormittag ein gleichmäßiger Seewind auf, der bis zum Nachmittag anhält“, weiß Schwitzke zu berichten. Die Gegend ist bekannt als Kite-Paradies, durch Weltmeisterschaften und als eines der besten Segelreviere der Welt. Schon der berühmte Weltumsegler Sir Francis Chichester bezeichnete die Bucht als eine der schönsten überhaupt. Der erfolgreiche und in Seglerkreisen bekannte Starbootsegler, Uli Hübner, hat vor mehr als 40 Jahren eine erste kleine Seglerstation aufgebaut. Inzwischen hat daraus sein damaliger Partner, Gottfried Möller, ein international anerkanntes Segel- und Surfzentrum gemacht, in dem selbst Olympiasegler trainieren.
Mit kleinem Gepäck reisen Karl Schwitzke und seine Lebenspartnerin Anja, wann immer es möglich ist, mal eben auf die Insel. In dem kleinen Fischerdorf Puerto de Pollensa haben sie die eigenen vier Wänden und den Garten nach ihren Vorstellungen umgebaut. „Wenn ich dort ankomme, tauche ich in eine andere Welt ein und kann sofort total abschalten“, erzählt der Diplom-Designer und Innenarchitekt.
In der Handelswelt hat er einen klangvollen Namen. Zusammen mit seinem Bruder Klaus hat sich der 66-Jährige bereits 1989 selbstständig gemacht und das Architektur- und Design-Büro „Schwitzke & Partner GmbH“ gegründet. Es war damals das erste Architekturbüro in Deutschland, das Architektur, Innenarchitektur und Design als Mittel zur Kommunikation und Markenbildung einsetzte. Sie gestalten und realisieren Shops und Stores, Gartencenter, Verwaltungsgebäude oder Hotels, kreieren Markenwelten und Erlebnisräume. Zu den Kunden gehören beispielsweise Tommy Hilfiger, Manufactum, Douglas, Virgin, Unibail, ECE oder Microsoft.
Zahlreiche Handelsimmobilien müssen neu aufgestellt werden – so Karl Schwitzke – da sich die Geschäfte rund um die Mode, aber auch die Arbeitswelten stark verändern. „Handelsflächen verteilen sich immer seltener über drei, vier Etagen“, sagt der Experte und entwickelt für die Gebäude-Investoren neue Nutzungskonzepte.
In ihrem Headquarter, einer alten Maschinenfabrik teilen sich die Brüder eine neun Meter lange „Werkbank“ als Schreibtisch – mit Blick auf den schönen Innenhof der ehemaligen Spoerl-Fabrik. „Unser Büro ist für alle offen. Es hat deshalb keine Tür und ist direkt neben dem Eingang unseres Gebäudes“, sagt der Chef.
Er mag es gern unkompliziert und ist darum wohl auch ein Fan der Gegend um Pollensa. „Dort brauche ich kein Auto, denn ich komme mit dem E-Roller überall hin und vor allem schnell ans Meer. Zum Einkaufen gehen wir auf den Wochenmarkt und ins Dorf“, erzählt der Unternehmer. Und am liebsten ist er sowieso am, auf und im Wasser.
Morgens nach dem Frühstück schaut er erst mal, wie sich der Wind entwickeln wird. Meist geht´s dann raus. Mit seinem 27 Fuß großen Regattaboot segelt er kreuz und quer durch die Bucht. „An vielen Stellen befinden sich Bojen, an denen wir festmachen können. Das ist anders als beim Ankerwerfen viel umweltschonender. So wird beispielsweise kein Seegras rausgerissen“, berichtet er. Wenn er an das glasklare Wasser denkt, gerät der leidenschaftliche Sportsegler ins Schwärmen. Jede Menge Fische sind rund ums Boot sichtbar und im Frühjahr waren sogar Delfine zu sehen.
Karl Schwitzke liebt die Herausforderung von Wind, Wellen und Strömungen. „Man segelt ja nicht, um irgendwo anzukommen, sondern um zu fahren. Das ist der große Unterschied zwischen einem Segel- und einem Motorboot.“ Wenn er einen Wunsch frei hätte, würde er gern mal für einen Tag mit Boris Herrmann tauschen und auf seinem Boot die Vendee Globe segeln.
KARL SCHWITZKE UND SEINE LIEBLINGSRESTAURANTS RUND UM PUERTO POLLENSA
Terrae, das kleine Restaurant in Port Pollenca, liegt nicht direkt an der Flaniermeile entlang des Meeres. Die etwas versteckte Lage in der zweiten Reihe ist ebenso überraschend wie die Speisenkarte. Die Küche ist lokal, frisch und kreativ. Das Konzept ist so einfach wie genial. Auf den Tisch kommen heimische Produkte aus der Region, am besten direkt vom Feld frisch auf den Tisch; Kräuter werden im Gebirge gesammelt. Der venezolanische Küchenchef David Rivas verleiht der lokalen Küche ein neues Gesicht und serviert kreative Gerichte in einer heimeligen Umgebung. Die Brunch-Karte bietet eine Auswahl an Salaten, Eierspeisen und Tostadas. Abends gibt es je nach Saison neben Tapas und Tacos, Calamares, Coca, Cevice, Fisch- und Fleischgerichte.
Carrer de la Verge del Carme, 19
07470 Port de Pollença
www.terraerestaurant.com
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Für alle, die mit dem Boot direkt „ins Restaurant fahren“ möchten und nachts zurücksegeln wollen, ist das Cocodrilo perfekt. Direkt am Ende des Yachthafens Marina de Bonaire gelegen, wird Hummer und fangfrischer Fisch aufgetischt. Es gibt aber auch Lamm- und andere Fleischgerichte vom Grill.
Camí Vell de la Victòria, 19
07400 Alcúdia
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Wir sind gern in der „5Oceanos“ Cocktailbar in Alcúdia. Mit ihren Drinks und dazu cooler Loungemusik hat sie sich einen Namen gemacht.
Urb. Bonaire, Av. del Mal Pas, 1
07400, Balearic Islands
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Das Restaurante Mirador de la Victoria in Alcúdia ist unser absoluter Favorit, wenn wir einen schönen Sonnenuntergang genießen wollen. Es liegt 150 Meter über dem Meeresspiegel vor der Bucht von Pollensa und der Sierra de Tramuntana, die zum Weltnaturerbe erklärt wurde. Der Ausblick von der Aussichts-Terrasse über das glitzernde Meer ist großartig. Das Essen ist traditionell mallorquinisch und es empfiehlt sich ein Sunset-Dinner zu buchen. Direkt neben dem Restaurant befindet sich die Ermita de La Victoria. Die Einsiedelei im Festungsstil stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist eines der am besten erhaltenen Gebäude seiner Art auf der Insel.
Camí Vell de la Victòria
07400 Alcúdia
www.miradordelavictoria.com