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Das Lebenselixier

Licht & Wärme

Vor mehr als 25 Jahren ist Astrid Prinzessin zu Stolberg-Wernigerode mit ihrer Familie auf die Balearen ausgewandert und hat sich auf der Insel ihr privates Glück geschaffen.

von DAGMAR HAAS-PILWAT

„Was für ein Segen, dass es heute alle diese Medien gibt, die auch in diesen Zeiten Kontakt und Kommuni­kation möglich machen“, sagt Astrid Prinzessin zu Stolberg-­Wernigerode. Ihre zwei Töchter und die beiden Enkel­kinder hat die 62-Jährige seit Ausbruch der Corona-Pandemie nicht mehr live gesehen. Während die Familie in Deutschland lebt, wohnt sie mit ihrem Mann auf Mallorca. Dort in Binissalem, einem kleinen, traditionell mallorquinischen Städtchen und Zentrum des Weinbaugebiets, haben sie sich in einem Stadthaus eingerichtet.

„Vor 26 Jahren sind wir auf die Balearen ausgewandert“, erzählt Astrid – wie sie jeder nennt. Dabei war es Zufall oder besser eine pragmatische Entscheidung, dass die Wahl auf Mallorca fiel. „Ich holte meinen Gericke-Schulatlas raus und vor uns lag die Mittelmeer-Karte“, erinnert sich die Designerin. „Wir kannten Mallorca überhaupt nicht, allenfalls von Erzählungen.“ Doch die Insel überzeugte durch einige Pluspunkte: Sie ist nicht zu weit von Deutschland entfernt. Die Infrastruktur ist vorhanden und es gibt eine Internationale Schule. Denn damals, als die Stolbergs sich nach einem mediterranen Leben sehnten, war die älteste Tochter zwölf, die Jüngste gerade mal ein Jahr alt. Hat sie ihren Schritt, alles hinter sich zu lassen, jemals bedauert? „Nein, nie,“ sagt Astrid. Selbst jetzt nicht, wo sie Corona-bedingt, das Haus selten verlässt. War sie 2019 beruflich noch an 120 Tagen im Jahr von Palma aus auf AIDA-Kreuzfahrten unterwegs und hat den Urlaubern an Bord Vorträge über Land und Leute gehalten, ihnen Rezepte über typisch mallorquinische Speisen verraten und Spannendes übers westliche Mittelmeer erzählt, war im März 2020 damit vorerst Schluss: Alle Kreuzfahren wurden eingestellt. Und nun? „Ich gehe erst wieder aufs Schiff, wenn ich geimpft bin“, sagt sie und verrät, dass sie das Unterwegssein und die große Bühne schon vermisst.

Derweil treibt die Mallorca-Deutsche einige neue Projekte voran. So hat Astrid die Zeit genutzt, um ein handliches Buch über Mallorca für Urlauber zu schreiben. Dabei kam ihr die Ausgangssperre im vergangenen Jahr nicht ganz ungelegen: „Das war für mich der Punkt, an dem ich mir sagte: ,Jetzt habe ich endlich Zeit, ein Buch zu schreiben'“ , sagt Stolberg. Und so entstand „Einblicke Mallorca. Land und Leute, Sitten und Bräuche“ (Das Taschenbuch 9,99 € und als E-Book für 4,99€, www.prinzessin-stolberg.com).

„Es ist kein gewöhnlicher Reiseführer, in dem man Öffnungszeiten der Sehenswürdigkeiten findet. Vielmehr ist es ein Buch für Menschen, die sich für das mediterrane Lebensgefühl interessieren“, erklärt Stolberg. Die Gedanken und Informationen dazu habe sie schon lange im Kopf. „Es war eher so, dass ich auswählen und sortieren musste, damit es nicht zu lang wird.“

Das Kochgeschirr aus Ton hat sich Jahrhundertelang kaum verändert. © privat

Sie kennt die schönsten Ecken Mallorcas – schließlich hat sie vor langer Zeit aus ihrer Passion, dem Wandern, einen Beruf gemacht. Als Wanderführerin ist sie mehrmals pro Woche mit ihren Gästen losgezogen – meist in das Tramuntana-Gebirge, das sich über 90 Kilometer im Nordwesten der Insel erstreckt. Mit Gipfeln bis zu 1450 Metern bietet es ein ideales Wander- und Kletterparadies zu jeder Jahreszeit. Bekannt ist die „Wanderprinzessin“ aber auch durch Beiträge im deutschen Fernsehen und den Medien. Wer individuelle Erlebnisse in der Natur sucht, dem will sie auch in Zukunft maßgeschneiderte Touren anbieten.

Tramuntuna Gebirge © Andreas Zapf / Pixabay

In der Zwischenzeit schreibt sie weitere Bücher nach „Einblicke Italien“ ist nun „Einblicke Portugal“ in Arbeit. Sie lernt professionell Videos aufzunehmen – beispielsweise, wenn sie eines der inseltypischen Gerichte kocht oder Kuchen backt (20 Rezepte stehen auch im Reiseband).

Die 62-Jährige ist gern in Bewegung, sie ist kreativ und sportlich. Morgens steht sie mit der Sonne auf, zieht – egal wie das Wetter ist – sofort ihre Laufsachen an und geht strammen Schrittes eine mindestens sieben Kilometer lange Strecke. „Das gibt mir Energie für den Tag und ich bleibe körperlich fit“, erzählt sie. Letzteres ist sie ohnehin. Bis vor zwei Jahren hat sie erfolgreich als Leistungsschwimmerin der Masters im Verein Esmas in Palma de Mallorca an spanischen Meisterschaften und internationalen Wettkämpfen teilgenommen.

Was schätzt sie eigentlich am meisten an Mallorca?

„Jede Jahreszeit hat ihren Reiz. Mir kann es nicht warm genug sein, ich mag die Hitze im Sommer und komme auch mit dem Klima im Winter gut zurecht“, sagt sie. Das Leben in Binissalem gehe so seinen unaufgeregten Gang. Man trifft sich auf der Plaza und freitags auf dem Markt. Palma ist dank einer schnellen S-Bahnverbindung nicht weit und von ihrem Lebenselixir Natur gibt es reichlich.

Solange Corona den Alltag weitgehend bestimmt, ist Astrid Prinzessin zu Stolberg-Wernigerode fest entschlossen, das Beste aus der Situation zu machen. Auf allen digitalen Kanälen hält sie Kontakt in alle Welt und erfreut sich täglich an „diesem besonderen Licht, das typisch für die Insel im Mittelmeer ist“.

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REZEPT

Der Mandelkuchen „Gató”

Der fertige Mandelkuchen wird mit Puderzucker bestreut. © privat
ZUTATEN
200 g mallorquinische geschälte Mandeln
150 g Zucker (am besten Puderzucker)
6 Eier
Schale einer Zitrone
½ Teelöffel Zimt

Auf keinen Fall sollte man „gato“ und „gató“ miteinander verwechseln. Gato ist die Katze und gató der Mandelkuchen. „Ich liebe diesen Mandelkuchen“, sagt Astrid Prinzessin zu Stolberg, „denn er hat keinen Boden, er wird ohne Mehl und ohne Backpulver gebacken und die Zutatenliste ist denkbar kurz.“

ZUBEREITUNG:

Die Mandeln ganz fein mahlen. Die Eier trennen und das Eigelb mit dem Zucker, dem Zimt und der Zitronenschale verrühren. Dann die Mandeln hinein rühren, bis sie eine homogene Masse sind. Das Eiweiß ganz steif schlagen. Wer sich traut, macht den Schüssel-über-den-Kopf-Test. Den Eischnee vorsichtig unter die Mandelteigmasse heben. Traditionell wird der Mandelkuchen in einer mallorquinischen, zuvor ausgefetteten Tonform gebacken. Es geht auch mit einer runden Springform. Bei ca. 175 Grad 50 bis 60 Minuten backen. Hitze und Backzeit variieren immer ein bisschen, je nach Backform und je nach Ofen. Wenn beim Test mit einem Holzspieß kein Teig mehr haften bleibt, ist der Kuchen fertig. Wenn er abgekühlt ist mit Puderzucker bestreuen, mit Mandeleis und Schlagsahne servieren.

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