Mallorca neu geniessen: GASTRONOMISCHE HÖHEPUNKTE
Schon der Weg zum Restaurant DINS Santi Taura ist wundervoll und verspricht viel. Da dies außergewöhnliche Restaurant mit dem eigenen Pkw nicht zu erreichen ist, spazieren Sie durch Palmas historisches Stadtviertel Calatrava. Über Kopfsteinpflaster, entlang der alten Stadtmauer, die die römischen Gründer im Jahr 123 vor Christus gebaut haben, führt Sie der Weg zum „Llorenc Parc de la mar“. Hinter dem wohlklingenden Namen verbirgt sich ein kleines, feines Fünf-Sterne-BoutiqueHotel. Das dazu gehörende Restaurant wartet auf Sie im Erdgeschoß. Den Aperitif sollten Sie aber unbedingt zunächst in der Roof Top Bar einnehmen. Sie erleben von dort einen selten-wundervollen Blick über die Bucht von Palma, die Altstadt und das Tramontana Gebirge.
Das DINS verfügt über lediglich 30 Plätze. In dieser Exklusivität bietet das Haus zwei Möglichkeiten an: Einerseits hat der Gast die Möglichkeit, in privater Gemeinschaft an gemütlichen Tischen Platz zu nehmen. Die zweite und durchaus empfehlenswerte Variante: Sie wählen einen Platz an „Chefs Table”. Hinter dem einladenden Namen verbirgt sich, eine U-förmige Bar, an der zehn Personen Platz finden. Sie haben den Vorzug, dem Team bei der Zubereitung der Speisen zuschauen zu können. Bei unserem Besuch war Patron Santi Taura persönlich vor Ort, kochte und präsentierte seine Menu-Gänge mit besonderer Hingabe.
Seit 2021 ist Santi Taura mit einem Michelin Stern ausgezeichnet – und dies völlig zu Recht. Mallorca ist stolz auf seine Sterneköche. Aber wohl kaum ein Anderer setzt die wahrlich reiche kulinarische Geschichte der Inselkultur so wundervoll in die heutige Zeit um, wie dieser Meister seines Faches. Santi Taura kreiert bei seiner Reise nicht aufregend oder provozierend Neues, er zelebriert dank feiner Zunge Geschichte. Regionale und lokale Produkte der Balearen sind das Ergebnis. Originalzutaten und Rezepte werden lediglich durch sanfte Änderungen der Textur, der Zubereitung und der Präsentation aktualisiert.
Neben Santi Tauras Küche steht ein historischer Brennofen, der aus der islamischen Ära Mallorcas stammt. Hier hat Santi Taura erst seine Leidenschaft fürs Töpfern entdeckt – und dann hat er persönlich jeden einzelnen Teller als Unikat für die Gäste gestaltet und hergestellt.
Auf diesen einzigartigen Kunstwerken werden im DINS keinerlei einzelne Gerichte von einer Speisekarte gereicht. Auf den Tellern des Chefs wird stattdessen regelmäßig ein 11-Gang-Menu serviert. Jeder einzelne Gang wird von der aufmerksamen und professionellen Mannschaft ausführlich vorgestellt – oft und gern auch vom Chef persönlich. Die Menukarte ist in Katalan geschrieben. Die einzelnen Gänge haben mitunter witzige Namen. So hieß unser Hauptgang „Porcella amp Barret de Sant Antoni“ , locker übersetzt „Schwein, mit einem Hut von Sant Antoni“. Sant Antoni war ein Mönch, der von Dämonen heimgesucht und vom Teufel verführt wurde.
Nun, man wird nicht unbedingt vom Teufel heimgesucht, wenn man das perfekt gegarte Schwein mit Kroketten und einer süßen Jus isst, aber es wäre egal… Llampuga amp Perres ist ein Hochgenuss. Diese Goldmakrele wird nur im Herbst vor Mallorca gefangen und mit Birnenstückchen lauwarm serviert. Danach gab es eine Bio-Sobrassada auf einem hauchdünnen Toast serviert, knackig und voller Aromen. Alle Gänge waren perfekt aufeinander abgestimmt, die abschließenden beiden Dessertgänge eingeschlossen. Besonders der „Spaziergang durch das Tramotanagebirge“ – ein Crema Katalan mit Schokoladenstreuseln – war ein perfekter Abschluss.
Wie das Menu, so hat auch die Weinbegleitung Sterne-Qualität. Bei unserem Besuch wurden fünf Weine zu den jeweiligen Gängen präsentiert – vom leichten Malvasia über einen wundervollen Callet und zum Abschluss einem fantastischen Dessertwein von Miquel Gelabert. Die Überraschung für uns war der Cap de Barbaria von Formentera, ein kräftiger, charaktervoller Cuvee aus Cabernet Sauvignon, Merlot, Monastrell und Fogoneu.
Das DINS ist eine kulinarische Sensation, Santi Taura ein herausragender Gastgeber. Er bietet Sterne – Hochgenuss pur, ganz ohne Chi-Chi.
