SYLT-LEHRE AUS DER PANDEMIE: PETER DOUVEN, CHEF DES SYLTER TOURISMUSDIENSTLEISTERS ISTS, SIEHT GUTE CHANCEN FÜR SICHERE FERIEN IM SOMMER 2021
von PETER LAMPRECHT
SYLT | DONNERSTAG | 27. MAI 2021
Zum Redaktionsschluss dieser Ausgabe meldeten die Behörden für den Kreis Nordfriesland einschließlich Sylt eine Inzidenz von 10,2 – bei sinkender Tendenz. Zuvor hatte Anfang Mai der Fall eines Gästepaares alle alarmiert, das unbemerkt infiziert war und insgesamt 307 per Luca-App festgestellte Kontaktpersonen in die Quarantäne beförderte. Danach mussten 20 gastronomische Betriebe auf Sylt ihre Platzkontingente außen und innen halbieren. Pfingsten kam es nicht zu weiteren Verstößen. MyiLlands sprach über die Perspektiven für den Sommer mit Peter Douven, Geschäftsführer des Insel Sylt Tourismusservice (ISTS).
MyiLands: Sylt war Teil der Modellregion Nordfriesland, danach kam der erste Ansturm über Pfingsten. Dabei wurde die Freude der ersten Gäste nach langer Pandemiepause ebenso deutlich wie auch die Sorgen mancher Inselbewohner vor wachsenden Inzidenzen. Es gab auch Verstöße gegen die Vorschriften. Was können Gastgeber und Gäste für den Sommer 2021 daraus lernen, wo gibt es noch Ansätze für Verbesserungen?
Peter Douven: Die Modellregion war eine echte Herausforderung, die wir aktiv angenommen haben und die uns jetzt durch die Vorarbeiten in die Lage versetzt, gut gerüstet in die Saison einzusteigen. Möglicherweise wäre das enge Regelgeflecht des Modellprojektes auch schon früher ein geeignetes Öffnungsinstrument gewesen. Verbesserungsmöglichkeiten sind insbesondere in der Digitalisierung zu erkennen, da sind wir in Deutschland noch viel zu papierlastig und damit langsam. Allerdings begrenzt auch der Datenschutz sehr oft eine schnelle und ergebnisorientierte Lösung.
Groß-Events wie die ursprünglich geplanten drei Open Air-Konzerte Ende Juli oder Kampen-Jazz fallen noch einmal aus. Auf welche Höhepunkte können sich Sylt-Gäste dennoch zwischen Juni und September freuen?
In der Pandemie haben wir alle gelernt, dass auch das pure Naturerlebnis ein echter Höhepunkt in einem Urlaub sein kann. Wenn dann auch noch gastronomisches Erlebnis möglich ist, haben wir bereits die Grundlagen für ein Hochgefühl. Insofern werden wir in 2021 nicht mit typischen Highlights der Vergangenheit rechnen können. Nach meiner Einschätzung sind sich darüber unsere Gäste aber sehr wohl bewusst und sind dankbar, überhaupt wieder Urlaub machen zu können. Urlaub in der Pandemie sicher zu gestalten und anbieten zu können ist bereits ein Highlight.
Bei der umfangreichen Winter-Debatte über den Sylter Zukunfts-Kurs wurde viel über die Notwendigkeit nachgedacht, Gastgeber und Gäste auf der Insel zu neuer Gemeinsamkeit zu führen. Gibt es konkrete Anstöße, die schon in diesem Sommer spürbar werden?
Eine so weitreichende und komplexe Diskussion wie über die Zukunft des zentralen Wirtschaftsbereichs in einer touristischen Destination ist nicht in wenigen Monaten abschließend zu führen, schon gar nicht unter den Bedingungen der Pandemie. Diese Gespräche werden uns sicher noch eine ganze Zeit begleiten, da verständlicherweise nicht leichtfertig und schnell über die Zukunft zu beschließen ist. Die Interessen zur Zieldefinition sind so vielfältig wie die Ausprägungen unserer Gesellschaft. Gemeinsam ist sicher der Wille und damit das Ziel, die Insel in Ihrer Ursprünglichkeit zu bewahren und nicht zu überlasten. Das bedeutet zweifellos auch, dass Qualitätsentwicklung vor Quantitätsentwicklung stehen muss.