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Sylt als Quelle der Kraft

DAHEIM HAT WALTER MENNEKES, ALS EINER DER FÜHRENDEN ANBIETER VON INTELLIGENTEN EMOBILITY-LADELÖSUNGEN, DAS FAMILIENUNTERNEHMEN AUFGEBAUT, IN MÜNCHEN IST ER MITVERANTWORTLICH FÜR DEN AUFBAU DES NEUEN FC BAYERN CAMPUS FÜR DEN BUNDESLIGA-NACHWUCHS.

von PETER LAMPRECHT

Vier Plätze auf dem Globus spielen eine besondere Rolle in diesem außergewöhnlichen Leben. Die Rede ist von Kirchhundem im Sauerland, von Vancouver in Kanada, von Bayerns Metropole München und – von Deutschlands nördlichster Insel Sylt. Kirchhundem, nahe beim Biggesee im südlichen Sauerland, ist Heimat und Firmensitz zugleich, der lebensnotwendige Bodenkontakt für den bodenständigen Unternehmer Walter Mennekes, 69. Nahe bei Vancouver an Kanadas Pazifikküste steht inzwischen das Refugium für zunehmend häufige Ruhepausen von einem aufregend erfolgreichen Unternehmerleben. Als zweiter Vizepräsident des Bundesliga-Spitzenreiters Bayern München pendelt Mennekes außerdem mehrmals im Monat zwischen Kirchhundem und Bayerns Metropole.

Dort ist er mit zuständig für den Aufbau des neuen Nachwuchs-Internates – „das kostet uns einen halben Neymar“, sagt Mennekes. „Aber es wird uns auch in zwanzig Jahren noch sportlichen Ertrag bescheren, wenn der Fußballstar Neymar längst wieder Geschichte ist.“

Trainer Carlo Ancelotti von Bayern München (l) unterhält sich am 21.08.2017 bei der Eröffnung des neuen FC Bayern München Campus in München (Bayern) mit FC Bayern Vizepräsident Walter Mennekes. Knapp zwei Jahre nach der Grundsteinlegung eröffnet der FC Bayern sein Nachwuchsleistungszentrum. Foto: Matthias Balk/dpa

 

Und Sylt? „Ohne mindestens zwei Sylt-Besuche geht kein Jahr vorbei, Sylt ist der wichtigste Kraftquell, das gilt für mich wie für meine Frau und unsere drei Söhne“, sagt der Geschäftsführende Gesellschafter und Seniorchef der Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG, Europas Branchenführer bei der Produktion von Elektrosteckverbindungen für Industrie, Handwerk, Handel und Logistik. Die „Rheinische Post“ hat ihn kürzlich zum „Stecker-König“ ernannt.

Mennekes hat an der strategisch wichtigen Stelle der Elektro-Versorgung die Hand am Puls mit seinen passgenauen Schaltkästen, Verbindungssteckern und -Leitungen. Und beim politisch gewollten Siegeszug der Elektromobilität hat sein Unternehmen sich sogar die Pole Position des Energieübermittlers gesichert: Der von Mennekes entwickelte Ladestecker unter der Bezeichnung „Typ 2“ ist per EU-Gesetz seit Anfang 2017 Standardstecker für Elektroautos in Europa.

Besuchern im sechsstöckigen Verwaltungsgebäude seines Unternehmens stürmt der agile Selfmademan Walter Mennekes mit ausgestreckten Armen und festem Begrüßungsritus entgegen: Ein Glas Sekt zur Auflockerung nach anstrengender Anreise, ein erster Blick auf die Palette aus mehr als 25.000 unterschiedlichen Produkten, danach ein Betriebsrundgang im Sturmschritt, der zuerst an den immer belegten Ladestationen für E-Mobile auf dem Firmenparkplatz vorbeiführt.

Blitzblanke helle Kunststoffböden, wie frisch gewienert, empfangen die Besucher danach in den langgestreckte Produktionshallen. Während endlose Reihen unterschiedlicher Roboter Kunststoffteile in unterschiedlichen Farben von Grau über Grün und Gelb bis Rot produzieren und auf Transportbänder werfen, greifen offensichtlich aufmerksame aber unaufgeregte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu und prüfen die entstehenden Steckverbindungen. Weltweit beschäftigt Mennekes über 1.000 Mitarbeiter, darunter zehn Prozent Auszubildende. 620 Menschen finden in diesem automatisierten und digitalisierten Unternehmen Arbeit am Hauptsitz in Kirchhundem (Sauerland). 130 sind es am Standort Neudorf (Sachsen), 30 in der Produktionsstätte im benachbarten Lennestadt und 160 in Nanjing (China).

Walter Mennekes hatte Ingenieurwesen und Maschinenbau mit dem Schwerpunkt ‚Allgemeine Fertigungstechnik‘ an der Fachhochschule Paderborn/Meschede studiert, als ihn 1976 die Nachricht vom plötzlichen Tod seines Vaters Aloys Mennekes ereilte. Mit 28 Jahren übernahm Sohn Walter gemeinsam mit seinem Bruder Dieter die heutige MENNEKES Elektrotechnik GmbH & Co. KG, die der Vater seit 1935 aus einem Handwerksbetrieb entwickelt hatte. 1992 trennten sich die Wege der Brüder im Einvernehmen, Walter Mennekes blieb allein als persönlich haftender Gesellschafter an der Firmenspitze. Und er trieb die Entwicklung voran. „Wir liefern eine Marke. Das erfordert Vertrauenswürdigkeit. Auf uns können sich die Kunden verlassen. Das ist wie beim Brotaufstrich: Nur wo Nutella draufsteht, ist auch Nutella drin. Nur wo Mennekes draufsteht, funktioniert es auch wie bei Mennekes.“

Damit das so bleiben kann, haben seine Ingenieure etliche der Roboter selbst mitentwickelt, die nun die Produktion steuern. Präzision ist unerlässlich, und dabei verdient die Maschine mit, je mehr Zeit ihr Produktionsprozess einspart. Natürlich geht es am Weltmarkt nicht ohne digitale Vernetzung. Und weil die im Sauerland wie an vielen anderen entlegerenen Orten in Deutschland immer noch nur im Schneckentempo der Dampfmaschinenära vorankommt, hat Mennekes auch hier selbst Hand angelegt: „Wir haben einen 25 Meter hohen Antennenturm gebaut, damit wir bei der Vernetzung nicht abgehhängt werden.“ Seither ist das Zentrum Kirchhundem ununterbrochen vernetzt auch mit den Tochtergesellschaften in Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, USA, China, Indien und Singapur, mit den beiden Joint-Ventures in Russland und China sowie den vier Vertriebsbüros in Indonesien. Malaysia, Thailand und Vietnam. Erst dieses Netz ermöglicht die Beschäftigung von mehr als 1.000 Mitarbeitern weltweit und 140 Millionen Euro Konzernumsatz, wovon 55 Prozent in 90 ausländischen Staaten realisiert werden.

Der Geschäftsführer der Mennekes Elektrotechnik GmbH, Walter Mennekes (l), unterhält sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 27.05.2013 während der Internationalen Konferenz zur Elektromobilität in Berlin am Stand des Unternehmens. Im Hintergrund steht Henning Kagermann, Präsident der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und Vorsitzender der Nationalen Plattform Elektromobilität. Foto: Soeren Stache/dpa |

 

Walter Mennekes kann kurz vor seinem 70. Geburtstag zufrieden auf den bisherigen Weg zurückblicken. Er geht ein und aus nicht nur bei Freunden wie Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge in München, auch Kanzler Gerhard Schröder ebenso wie Ministerpräsident Peer Steinbrück suchten das Gespräch mit ihm. Mit Kanzlerin Angela Merkel steht er im Kontakt über den weiteren Ausbau der Elektromobilität in Deutschland.

Das eigene Tempo im Unternehmen kann er inzwischen sorglos allmählich zurück nehmen –  schließlich hat sich sein Sohn Christopher längst erfolgreich als Geschäftsführender Gesellschafter eingearbeitet. „Er führt das operative Geschäft“, sagt Vater Walter stolz. „Und er bleibt unser Außenminister“, sagt der Sohn über das kommunikative Naturtalent, das sein Vater war und bleibt. „Vertrauen gewinnt man am leichtesten im direkten Gespräch, Auge in Auge,“ versichert Walter Mennekes im Gespräch, während sein Smartphone Laut gibt. Und selbst an dieser Stelle bleibt er unverwechselbar und originell. Der Unternehmer hat seinem Smartphone die ersten Takte des Deutschlandliedes als Klingelton einprogrammiert.

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