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Alles am Besten

STIMMUNGSMACHER DREWS ZIEHT EINE ZWISCHENBILANZ MIT AUGENZWINKERN

von PETER LAMPRECHT

Weise sei er geworden – „im Rahmen meiner Möglichkeiten“. Wenn eine öffentlich als Enfant Terrible dargestellte Persönlichkeit, zudem von Kaiser Thomas Gottschalk als „König von Mallorca“ präsentiert, ein derart bescheidendes Selbst-Urteil abgibt, hört das Publikum genauer hin.

Es war alles am besten von Juergen Drews

Genau das passiert derzeit einem Dauerbrenner der deutschen Schlagerszene. Jürgen Drews, im April 75 Jahre geworden, hat am 17. August seine Memoiren vorgestellt. Dabei ebenso wie bei etlichen Auftritten in TV-Talk Shows zeigte sich der Musiker und Stimmungsmacher als durchaus nachdenklicher Mitmensch, einer mit Bodenhaftung und Selbstironie, allen schrillen Tönen und grellen Farben der Vergangenheit zum Trotz.

„Es war alles am besten“ lautet der Titel seiner bei Goldmann/Random House erschienenen Lebensbilanz. Der Mann, dem seit seinem Solostart 1973 Abermillionen Schlagerfans begeistert zugejubelt haben und der auch heute jederzeit sein Publikum in Wallung bringt, verrät hier, wie ihn sein Vater als Kind verspottet hat. „Klein-Klemmi“ habe ihn der Mediziner zuhause gern genannt, weil Klein-Jürgen so ängstlich und zurückhaltend war – ganz und gar nicht ein Typ, um Massen zu begeistern. Um dem Vater zu folgen, studierte Jürgen Drews zunächst vier Semester Medizin. Dies fand aber höchstens in homöopathischen Dosen im dazu vorgesehenen Hörsaal statt. „Die Kantine“ sei allerdings prima gewesen, verriet Drews am 14. August lachend in der NDR-Talkshow.

Mit Ramona beim Videodreh zu „Und wir waren wie Vampire” (© Christine Knoche-Gaydos)
Mit Ramona beim Videodreh zu „Und wir waren wie Vampire” (© Christine Knoche-Gaydos)

Noch als Schüler hat Medizin-Versager Drews seine Leidenschaft für die Musik entdeckt. Trotz aller Selbstzweifel und Hemmungen endete diese Startphase mit der Anerkennung als „bester Banjospieler“. Zu Beginn der 1970er Jahre traf der Banjospieler dann auf St. Pauli den britischen Topmusiker Les Humphries. Und der entdeckte den Gesangs-Leader im Banjomeister: Jürgen Drews wurde die männliche Führungsstimme bei den preisgekrönten Les Humphries Singers. Ab 1973 versuchte er sich als Solist, und 1976 brach er Verkaufsrekorde mit dem berühmtesten seiner Titel: „Ein Bett im Kornfeld“.

Als ihn Thomas Gottschalk in der ersten Live-Sendung von „Wetten dass“ auf Mallorca mit Krone und Hermelin zum „König von Mallorca“ ausrief, da war kein Halten mehr. „Ich bin der Erfolgreichste unter den Erfolglosen“, spöttelt der „König“ heute. Jürgen Drews darf sich jedenfalls als einer der Gründerväter des deutschen Party-Kults an der Platja de Palma fühlen – umso ausgewogener und abgeklärter sein Blick auf die Partymeile rund um die Schinkenstraße angesichts der Corona-Gefahren. Niemand wisse derzeit, ob und wie die Feier-Szene dort eine Zukunft habe, sagt er im Exklusiv-Interview mit Myilands: „Das weiß auch niemand wirklich genau. Wir müssen einfach abwarten und hoffen. Alles andere wäre falsch. Ich möchte da auch keine Prognose abgeben. Ich bin kein Fachmann.“

Die Eltern während einer Kreuzfahrt

Bei den Pirouetten auf der Bühne spüre er inzwischen eine gewisse Unsicherheit in den Beinen, spottet Drews über sich selbst. Bewegend, dass ihm nun mit 75 die Tränen der Rührung aus den Augen schossen, weil es da ja professionellen Nachwuchs in der Familie gibt. Tochter Joelina, 24, Sprosss seiner 1996 geschlossenen Ehe mit Ramona, hat den Stimmungsschwall erzeugt. Sie sang erstmals öffentlich mit Vater Jürgen in der MDR-Fernsehshow „Schlager, Stars und Sternchen“. Pate des neuen Showpaars war Florian Silbereisen. Und der bürgt für Karrirerechancen im Geschäft.

Im Oktober wird das Vater-Tochter-Duo auch auf Drews neuem Plattenalbum zu hören sein mit dem TV-Titel „We‘ ve got together“. Musik aus dem Hause Drews hat also weiterhin Zukunft. Umso gelassener greift Jürgen Drews auf dem heimischen Grundstück im westfälischen Dülmen zum Gartengerät, während seine Finca im Südwesten Mallorcas wegen der aktuellen Corona-Lage weiter auf ihren Eigner warten muss.

Drews lebt gern in Dülmen, wie er Myilands verrät: „Wir haben hier alles, was wir brauchen. Ramona ist schnell am Pferdestall, sie reitet leidenschaftlich gern und wir haben viel Natur um uns herum. Und ganz nebenbei bin ich unheimlich schnell mit der Bahn überall oder auch schnell mal am Flughafen.“ Tatsächlich – es war und es ist bis heute „alles am besten“ im Hause Drews.

Dreh der ARD-Serie „Um Himmels Willen”: Emanuela von Frankenberg, Janina Hartwig, Jürgen Drews und Fritz Wepper.
Dreh der ARD-Serie „Um Himmels Willen”: Emanuela von Frankenberg, Janina Hartwig, Jürgen Drews und Fritz Wepper. (© Christine Knoche-Gaydos)

Exklusiv-Interview mit JÜRGEN DREWS

Live auf einer Bühne? Das steht in den Sternen …

MYILANDS: Ein norddeutscher „König von Mallorca”, der auch in Dülmen lebt – wie geht es Ihnen in Coronazeiten dort, was gefällt Ihnen besonders am Münsterland?

JÜRGEN DREWS: Mir geht es gut, Danke der Nachfrage. Ich genieße die Zeit zu Hause sehr. Wahrscheinlich hätte ich mir nie freiwillig so eine Auszeit genommen. Aber mir hat sie wirklich gutgetan. Ich bin sehr viel in unserem Garten und verbringe viel Zeit mit Ramona und unseren Hunden. Zwischendurch habe ich noch mein Buch fertiggeschrieben und arbeite an meinem neuen Album, dem „ultimativen Jubiläums Best of“, das im Oktober erscheint. Zu tun habe ich also immer. Und ich lebe gern hier in Dülmen. Wir haben hier alles, was wir brauchen. Ramona ist schnell am Pferdestall, sie reitet leidenschaftlich gern und wir haben viel Natur um uns herum. Und ganz nebenbei bin ich unheimlich schnell mit der Bahn überall oder auch schnell mal am Flughafen.

Gibt es für den Mallorca-Fan angenehme oder wenigere angenehme Erinnerungen auch an Sylt?

An Sylt habe ich eigentlich nur angenehme Erinnerungen. Schon als kleiner Junge war ich sehr oft mit meinen Eltern dort. Und später auch mit Ramona und Joelina. Sylt ist eine herrliche Insel. Wenn wir dort sind fahren wir immer sehr viel mit dem Rad, gehen viel spazieren und essen gern Fisch. Lecker. Ich glaube das letzte Mal waren wir vor fast fünf Jahen dort. Die Zeit vergeht einfach viel zu schnell. Aber wir fahren ganz bestimmt mal wieder dorthin.

Wie reagieren Sie als Mitglied der „Risikogruppe” auf die Bilder und Nachrichten vom wilden Start und schnellen Aus der Partyszene am „Ballermann”?

Grundsätzlich finde ich es wichtig, vorsichtig zu sein. Bisher gibt es über das Corona-Virus noch viel zu wenig Erkenntnisse. Deshalb finde ich eine gesunde Vorsicht, und auch die Maskenpflicht, richtig und wichtig. Es geht ja nicht nur darum uns zu schützen, sondern eben auch andere. Und klar weiß ich, dass ich aufgrund meines Alters, zur Risikogruppe gehöre, aber ich passe auch wirklich auf. Bis vor Kurzem bin ich überhaupt nicht aus dem Haus gegangen. Und wenn ich es jetzt, zum Beispiel mal für eine TV-Sendung verlasse, halte ich immer Abstand, trage meinen Mund-Nasen-Schutz und wasche mir sehr häufig die Hände. Was sein muss, muss einfach sein. Ob die Bilder von Mallorca nun aufgebauscht sind oder wirklich so stattgefunden haben, das weiß ich nicht. Fakt ist aber auch, dass man solche Bilder ja nicht nur auf Mallorca sieht. Da braucht man gar nicht so weit weg zu schauen. Hier ist die Vernunft jedes Einzelnen gefragt.

Wird das Leben an der Playa irgendwann weiter gehen wie zuvor, oder sind Sie da eher skeptisch?

Das weiß ich nicht. Das weiß auch niemand wirklich genau. Wir müssen einfach abwarten und hoffen. Alles andere wäre falsch. Ich möchte da auch keine Prognose abgeben. Ich bin kein Fachmann.

Und wann sehen Ihre Fans in Deutschland Sie wieder – live und mit neuem Schwung, wenigstens auf den Bildschirmen?

Auf den Bildschirmen sieht man mich ja hin und wieder. Im Juni war ich im Kölner Treff zu Gast, Anfang Juli und Anfang August bei der TV-Sendung „Immer wieder Sonntags“, ich war Ende Juli bei der TV-Show „Schlager, Stars und Sterne“ von Florian Silbereisen dabei, wo ich mit meiner Tochter Joelina ein Duett gesungen habe, und im September bin ich auch im ZDF-Fernsehgarten zu Gast. Da meine Biographie „Es war alles am besten“ am 17. August erschienen ist, war und bin ich auch noch in einigen Talkshows zu Gast. Und LIVE auf einer Bühne? Das steht in dem Sternen. Bis dahin müssen wir geduldig sein.

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