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Radfahren auf Mallorca – Es gibt keinen schöneren Ort auf der Welt

ERFAHREN SIE, WIE DER PIONIERGEIST EINES SCHWEIZER FAHRRADPROFIS MALLORCA ZUM MEKKA DES RADSPORTS GEMACHT HAT. ABWECHSLUNGSREICHE LANDSCHAFTEN, GESCHÜTZTE RADWEGE UND TOLLE ROUTEN – DIE INSEL HAT RADFAHRERN VIEL ZU BIETEN.

In der Nebensaison gilt Mallorca als Paradies für Radfahrer. Mit über 150.000 Radsporttouristen jährlich, darunter einige professionelle Teams, die im Winter auf der Insel ihr Lager aufschlagen, kann man Mallorca durchaus als das Mekka des europäischen Radsports bezeichnen. Die Insel kommt den Bedürfnissen der Radfahrer auf allen Ebenen entgegen und hat ihren guten Ruf daher auch redlich verdient: Warmes und sonniges Klima im Herbst, Winter und Frühling, eine interessante, abwechslungsreiche Landschaft, asphaltierte Straßen, eine gut entwickelte Infrastruktur und sogar einige geschützte Radwege.

AUSGEZEICHNETES UNTERNEHMERISCHES ENGAGEMENT

Überall auf der Insel finden Radfahrer schöne, ruhige Landstraßen, die zum Entdecken und Erkunden einladen. Einige davon führen zu historischen Schlössern, Bergklöstern und Leuchttürmen. Der Schweizer Radrennfahrer Max Hürzeler, dessen unternehmerisches Engagement in diesem Jahr mit dem Preis der Mallorca Zeitung ausgezeichnet wurde, hat in den 80er-Jahren mit dem Radsporturlaub ein ganz neues touristisches Geschäftsfeld auf der Insel erkannt und hat den Reiseveranstalter „Bicicletas Mallorca S.L.“ gegründet.

Die Reiseagenturen waren damals auf Fußballer spezialisiert. Als ich gesagt habe, dass ich 1.000 Radfahrer nach Mallorca hole, wurde ich ausgelacht.

Max Hürzeler

DAS SCHLECHTE WETTER AUF SARDINIEN WAR SCHULD

Wäre das Wetter im Jahr 1985 auf Sardinien nicht so fürchterlich gewesen, würde es den Radsporttourismus in seiner heutigen Form auf Mallorca womöglich nicht geben. „Ich kann mich noch erinnern, wie ich mit meinem Fahrrad hinter einem Laster geklebt habe, weil ich bei dem starken Wind sonst gar nicht vorangekommen wäre“, erzählte Max Hürzeler anlässlich der Preisverleihung im Interview mit der Mallorca Zeitung. Der Schweizer war damals auf die italienische Insel gereist, um sie als potenzielles Ziel für sein geplantes Radreiseunternehmen zu testen. „Mallorca kannte ich schon, ich wollte etwas Neues. Heute muss ich sagen, dass das Wetter dort zum Glück grauenhaft war.“ Der heute 68-Jährige setzte auf Altbekanntes und machte Mallorca zum Paradies für Radfahrer.

FAHRRADWEGE ODER RADROUTEN GAB ES IN DEN 80ERN NOCH NICHT

Hürzeler war zu diesem Zeitpunkt noch aktiver Radrennfahrer – Karrierehöhepunkt: Weltmeister im Steherrennen 1987. Im Jahr 1981, das Jahr, in dem er einen Steher-Weltrekord auf der Bahn aufstellte, hatten Sponsoren den Schweizer auf die Insel eingeladen. „Ich sah, wie die Leute Freude hatten am Fahren, an der Sonne und an den Hotels“, erinnert er sich. Fahrradwege oder Radrouten gab es damals noch nicht.

Vier Jahre später reifte langsam die Idee, Radsporturlauber auf die Insel zu bringen. „Die Reiseagenturen waren damals auf Fußballer spezialisiert. Als ich gesagt habe, dass ich 1.000 Radfahrer nach Mallorca hole, wurde ich ausgelacht“, sagte Hürzeler. Doch er blieb hartnäckig und setzte sich durch. Gemeinsam mit seinem Landsmann und Radprofi-Kollegen Albert Zweifel gründete er 1986 das Radreiseunternehmen „Bicicletas Mallorca S.L..“ mit heute zwölf Fahrradverleihstationen und Sitz im Hotel Delta. Die beiden waren nicht die ersten Radsportanbieter auf der Insel – das war Diana Sportreisen –, aber sie begannen damit, das Geschäft groß aufzuziehen.

EIN HARTES GESCHÄFT

Radsportreisen auf Mallorca anzubieten, war Ende der 80er-Jahre noch ein hartes Geschäft. Hürzeler streckte das Geld für die Auslagen vor, bekam es später von der Reiseagentur zurück. Der Verdienst hielt sich in Grenzen, und es war nicht immer einfach, die Kunden zufriedenzustellen. „Ich wurde für viele Fehler verantwortlich gemacht, für die ich nichts konnte“, sagte Hürzeler. Zum Beispiel wenn es bei der Übernachtung im Hotel Probleme gab oder die Räder, die damals noch im Flugzeug mitgenommen wurden, nicht pünktlich ankamen.

Doch Hürzeler blieb dran, ließ mit bunten Pfeilen auf den Straßen die Routen markieren, schloss mit immer mehr Hotels Vereinbarungen, expandierte vom Süden der Insel an die Playa de Muro – heute die Radfahrer-Hochburg schlechthin. Entscheidenden Rückenwind brachte dann der Radsport-Boom in den 90er-Jahren. Spätestens nachdem Jan Ullrich 1997 die Tour de France gewann, beschlossen viele Deutsche, sich auf den Sattel zu schwingen und ebenso wie „Ulle“ auf Mallorca zu trainieren.

BIS HEUTE TEIL DER GESCHÄFTSFÜHRUNG

„Ich wollte eigentlich nie so groß werden“, sagte Max Hürzeler im Gespräch mit der Mallorca Zeitung. „Ein Unternehmen mit solchen Ausmaßen zu führen, ist wahnsinnig anstrengend.“ Schon 1998 überlegte der Schweizer, seine Firma zu verkaufen. Dazu kam es erst 2005, wobei Hürzeler weitere zehn Jahre noch der Geschäftsführer war und bis heute noch Teil der Geschäftsleitung ist.

Der Radsport hat die Nebensaison und die örtliche Wirtschaft auf der Insel entscheidend belebt – vor allem gegen Ende des Winters, wenn sich die Mittel- und Nordeuropäer auf die Mallorca-Sonne freuen. Der Schweizer Radsportpionier selbst pendelt je nach Jahreszeit. Den Sommer verbringt er in der Schweiz, im Winter ist er in Thailand und im Frühjahr auf Mallorca. Wobei: „Auf der Insel habe ich ein schönes Haus und die meisten Freunde. Hier fühle ich mich am wohl­sten. Zumal es keinen schöneren Ort auf der Welt zum Radfahren gibt“, sagt der 68-Jährige.

Mallorcas Pisten locken auch Triathleten an

RADSPORTTIPS FÜR URLAUBER

Wer den Urlaub gerne aktiv gestaltet und per pedales das Reiseziel erkundet, ist auf Mallorca also goldrichtig aufgehoben. Unabhängig davon, ob Sie für einen Wettkampf trainieren oder einfach nur eine entspannte Fahrt entlang des Paseo Marítimo bevorzugen, es gibt eine Vielzahl an Radstrecken, auf denen Sie trainieren und dabei die Insel entdecken können:

CAP DE FORMENTOR

Die Halbinsel Formentor birgt eine der berühmtesten Radstrecken Mallorcas. Die malerische Stadt Port de Pollença im Norden liegt am Fuße der 20 Kilometer langen, kurvenreichen Straße, die einige tolle Ausblicke über die Insel bietet und am Leuchtturm von Cap Formentor endet.

Auf der Insel habe ich ein schönes Haus und die meisten Freunde. Hier fühle ich mich am wohlsten.

Max Hürzeler

TRAMUNTANA KÜSTENSTRASSE

Die 110 Kilometer lange Westküste von Pollensa im Norden bis nach Andratx im Süden ist die wohl spektakulärste auf Mallorca. Die Route führt Sie auf 2.520 Meter und über den Coll de Femenia, Puig Major (der höchste Berg Mallorcas), Can Costa, Cap des Bosquet, Grau, Coll de Sa Gramola bis in die Stadt Andratx. Die höchste Straße der Insel geht auf 818 Höhenmetern über den Puig Major, ist 13,7 Kilometer lang und hat eine durchschnittliche Steigung von sechs Prozent. Auf dem Weg passieren Sie wunderschöne Bergdörfer wie das im Orangental gelegene Sóller, das berühmte Deià, die Klosterstadt Vallde­mossa sowie die Küstendörfer Banyalbufar und Estellences, die beide sehr empfehlenswert sind, um eine Pause einzulegen und einen Kaffee mit einem traditionellen Mandelkuchen zu verzehren. Danach geht es nur noch bergab nach Andratx.

SA CALOBRA

Das kleine Fischerdorf Sa Calobra ist berühmt für seine beeindruckenden Ausblicke, sowie die Haarnadelkurven und anspruchsvollen Steigungen, die wieder nach oben führen – zehn Kilometer bei einer durchschnittlichen Steigung von sieben bis zu zwölf Prozent.

RADFAHREN IN PALMA

Der beliebteste Radweg in Palma verläuft entlang der Küste von Porto Pi bis nach El Arenal, vorbei an den trendigen Gegenden Portixol, El Molinar, Cuidad de Jardín und den Ferienorten Playa de Palma und Arenal. Die Strecke ist überwiegend flach, man muss aber aufpassen wegen der anderen Radfahrer, Rollerblader, Fußgänger, Hunde und Kinder. Eine Radtour ist eine tolle Möglichkeit, um die Stadtpromenade, Strände und Clubs, Bars, Restaurants und Hotels in der Nähe der Hauptstadt kennen zu lernen und bietet oft wunderschöne Blicke. Sie fahren die gesamte Strecke am Meer entlang und vorbei an den kleinen Häuschen Portixols und Molinars. Auf dem Weg finden sich eine Reihe von Strandbars und Restaurants am Wasser, in denen Sie eine Pause einlegen können, um das Wetter und das Ambiente zu genießen.

Ein Fahrrad in Palma zu mieten, ist einfach, aber es wird empfohlen, im Voraus zu buchen und einen Ausweis mitzubringen. Sie erhalten ein Fahrrad in Ihrer Größe, ein Schloss, einen Helm, eine Pumpe und einen Ersatzschlauch, den Sie hoffentlich nicht brauchen werden!

GESCHÜTZTE RADWEGE

Im Juli 2017 präsentierte die Generaldirektion für Verkehr (DGT) ihre ”geschützten Radwege“ in ganz Spanien. Auf der Insel Mallorca befinden sich drei dieser Routen. Die Strecken umfassen insgesamt 94 Kilometer und gehen von Llucmajor nach Porreres, von Lluc nach Valldemossa über Sóller und von Tolleric bis zum Autobahnkreuz MA6014/6040 südlich von Campos. Die geschützten Abschnitte verfügen über ausreichend Beschilderung und Streifengänge (bis zu 3.000 im Juli und August), niedrigere Geschwindigkeitsbegrenzungen, mehr Alkohol- und Drogenkontrollen und sogar Hubschrauber-Patrouillen der DGT.

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