Das Magazin für Sylt und Mallorca
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Wenn das Wort eine Stimme bekommt

Das Lange Literaturwochenende (LIWO) der Privathotels Sylt feierte zehn-jähriges Jubiläum mit Elke Heidenreich als Gastgeberin.

Sylt hat literarische Tradition. Sowohl als Ort der Inspiration als auch als Teil, als Schauplatz, der Handlung. Von Theodor Storms „Sylter Novelle“ über Thomas Manns Eintrag in einem Kampener Gästebuch („An diesem erschütternden Meere habe ich tief gelebt“) bis zum ausgebuchten LIWO.

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Wir sind ja alle leidenschaftliche Leser, und jeder von uns setzt andere Prioritäten: Bestseller, spannende Sachbücher, Newcomer, das Unentdeckte am Rande. Und so ergibt sich jedes Mal eine wunderbar unterhaltende Mischung und jede Veranstaltung findet ihre Liebhaber!“ ELKE HEIDENREICH GASTGEBERIN DES DIESJÄHRIGEN LANGEN LITERATURWOCHENENDES AUF SYLT

Angefangen hat es mit einer Bibliothek im Budersand Hotel: Auf Wunsch der Eigentümerin Claudia Ebert bestückte Elke Heidenreich die hauseigene Bibliothek mit Büchern ganz nach ihren eigenen Vorstellungen. Seitdem ist die Kölner Schriftstellerin, Literaturexpertin und Talkmasterin nicht nur Hotel und Insel verbunden, sondern sie begleitet auch federführend die Eventreihe Langes Literaturwochenende.
Die Gemeinsamkeit von Sylt und Büchern? Für Elke Heidenreich liegt sie auf der Hand: „Sylt entschleunigt, das Buch entschleunigt.“ Bei der Premierenveranstaltung 2014 gab es noch viele skeptische Stimmen: „Wer kommt schon im November wegen ein paar Büchern nach Sylt?“, hieß es. „Klein und vorsichtig haben wir damals angefangen“ erinnert sich Claudia Ebert, Unternehmerin und Eigentümerin des 2009 eröffneten Budersand Hotels in Hörnum.

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© BUDERSAND Hotel // Golf & Spa – Sylt

Denn wen zieht es schon nach Sylt, dann, wenn so richtiges „Schietwedder“ auf der Insel herrscht, Windböen Frisuren zerlegen und der Nieselregen eine Herausforderung für jedes Make-up ist. Stimmungsarmes Grau der Nordsee contra poetisches Lichtermeer – das Konzept ist aufgegangen und vor kurzem erst ist das bereits zehnte Lange Literaturwochenende der Privathotels Sylt zu Ende gegangen: Erneut erfolgreich mit komplett ausverkauften Veranstaltungen und einem Dutzend namhafter Autoren: Angefangen bei Giovanni
di Lorenzo („Ich habe Sylt erst spät entdeckt, aber es war Liebe auf den ersten Blick“),
Isabel Bogdan und Wolfram Eilenberger
bis hin zu Iris Wolf, Rainer Moritz und
Uwe Wittstock.
„Wir versuchen Jahr für Jahr, ein interessantes Programm zu gestalten“, betonen Claudia Ebert und ihre Mitstreiter Dirk Erdmann (Hotel Rungholt), Claas-Erik Johannsen (Benen-Diken-Hof), Marco Winter (Budersand Hotel), Claudia Reichelt (Fährhaus Sylt) sowie Holger Bodendorf (Landhaus Stricker). Sie alle verwöhnen ihre Gäste und Publikum mit Literatur und Poesie, Diskussionen, Musik und kulinarischer Vielfalt. Nach den Lesungen am Abend laden die Hoteliers zusammen mit den Autoren zu einem stimmungsvollen Abendessen.
In einer Zeit des stetigen Wandels durch soziale Medien und neue Technologien erscheinen gedruckte Bücher oftmals fast antiquarisch und exotisch. Sie sind es jedoch nicht und behaupten sich gegen die neuen Herausforderungen. Das Buch ist wieder im Aufwärtstrend, davon sind die Veranstalter überzeugt – und der anhaltende Erfolg gibt ihnen recht. Moritz Luft, Geschäftsführer der Sylt Marketing GmbH, ist der Meinung: „Das LIWO steht für die Dinge, die eine Top-Destination wie Sylt ausmachen: Es ist ein einzigartiges, mit Leidenschaft gestaltetes Urlaubserlebnis, punktet mit Qualität und trägt zum weltoffenen Charakter unserer Insel bei. Davon profitieren alle Sylter.“

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© MARKENJUNG

„Aus LIWO sind ja längst die LITA, die Literaturtage, geworden, denn von Anfang an war das Publikumsinteresse an den Büchern, den Autoren, den Lesungen so groß, dass ein Wochenende im November nicht ausreichte“, schreibt Elke Heidenreich in der diesjährigen Programm-Broschüre. Das Buch werde ja im Zeitalter des Internets und der Überfülle von Informationen immer wieder gern totgesagt, aber genau das Gegenteil sei der Fall. „In einer immer schneller und unruhiger werdenden Welt, die uns mit all ihren Informationen kaum noch zur Ruhe kommen lässt, ist das Eintauchen in ein Buch wie eine heilende Flucht. Der Mensch, der Sessel, die Lampe, das Buch – (ja: die Brille!), das ist eine durch nichts zu ersetzende wunderbare Allianz“, schwärmt die 81-Jahre die mit ihrem Buch „Altern“ einen der Bestseller des Jahres geschrieben hat.
Gemeinsam mit Claudia Ebert hat Elke Heidenreich diese einzigartige Veranstaltung aus der Taufe gehoben: Mit dem Blick auf das raue Meer gewandt zur Ruhe kommen und in andere Welten eintauchen, während draußen die Winde vorbeirauschen – im Herbst zaubert die windumtoste Frieseninsel die perfekte Kulisse, um sich von großartiger Literatur in den Bann ziehen zu lassen.

Exklusiv für Myilands verrät Elke Heidenreich, was diese Tage im November für sie so besonders machen und welche Bücher derzeit ihre liebsten sind:

Zum zehnten Mal sind Sie Mitinitiatorin des Langen Literaturwochenendes. Was ist für Sie nach wie vor das Faszinierende an dieser Eventreihe?
Immer wieder schön, wie sehr sich die Zuhörer freuen, ein Literaturprogramm in so toller Umgebung angeboten zu kriegen – und das auch noch hochkarätig. Es ist wunderbar, wie sie zuhören, mitgehen, hinterher die Bücher kaufen und lesen wollen – in einer immer mehr entwerteten Welt ist das eine ganz kostbare Nische.

Worauf freuen Sie sich jedes Mal am meisten?
Auf alte vertraute Weggefährten und Freunde, auf die Gespräche mit den Autoren, auf die schönen Hotels und auf den Wind!

Nach welchen Kriterien laden Sie gemeinsam mit den Privathotels Sylt und den anderen Moderatoren und Moderatorinnen die jeweiligen Schriftsteller ein?
Wir sind ja alle leidenschaftliche Leser, und jeder von uns setzt andere Prioritäten: Bestseller, spannende Sachbücher, Newcomer, das Unentdeckte am Rande.Und so ergibt sich jedes Mal eine wunderbar unterhaltende Mischung und jede Veranstaltung findet ihre Liebhaber!

Was sind Ihre drei persönlichen Buchempfehlungen in diesem Herbst/Winter?
Ich bin erschüttert und ergriffen vom dem Zorn und der Liebe bei Behzad Karim Khani, „Wenn wir Schwäne wären“, ich bin hellauf begeistert von der klugen „Fluchtnovelle“ von Thomas Strässle, die eine wirklich unglaubliche Geschichte erzählt und „Marseille 1940“ von Uwe Wittstock wirkt noch in mir nach, diese großartige Geschichte über Flucht und Asyl zur Nazizeit. Das Thema ist heute wieder groß, vielleicht hilft uns so ein Buch, unsere Menschlichkeit nicht zu verlieren.

Was ist Ihre Lieblingsbeschäftigung, wenn Sie auf Sylt sind?
Atmen.

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